- Nachrichten
- Veranstaltungen
- Arbeitsbereiche
- Kirchengemeinden
- Über uns
- Nachrichten
- Veranstaltungen
- Arbeitsbereiche
- Kirchengemeinden
- Über uns
- Kirche und Leben
- Jobs
- Service
- Kontakt
18. März 2024 | C. Schröder, Online-Redaktion der EKHN
Henriette Crüwell, Theologin und Rechtswissenschaftlerin, ist eine der drei Kandidierenden für das Amt der Kirchenpräsidentin oder des Kirchenpräsidenten der EKHN. Aktuell ist sie Pröpstin für die Propstei Rheinhessen und Nassauer Land. In einem Interview mit der Öffentlichkeitsarbeit der EKHN spricht sie über ihre Beweggründe, Herausforderungen und Ziele.
Lebenslauf von Pröpstin Henriette Crüwell
Henriette Crüwell: Warum und wozu sind wir Kirche? Dieses „Wozu“ möchte ich gemeinsam herausarbeiten, damit es uns in den Strukturdebatten leitet, mit denen wir uns in der Kirche sowie in der Gesellschaft gerade intensiv beschäftigen.
Ich habe einen klaren Vorschlag für solch ein „Wozu“: Ich glaube an Gottes Wohlwollen und Liebe in der Tiefe unserer Existenz und an sein Wirken auch in unserer Welt. Ich bin seit 18 Jahren aus Leidenschaft Pfarrerin und seit zwei Jahren Pröpstin, um andere in diesem Glauben zu stärken und sie in den Widersprüchen und Unsicherheiten des Lebens zu begleiten. Ich erlebe in der Kirche wie in der Gesellschaft gerade viel Müdigkeit und Erschöpfung, aber zugleich an allen Orten Menschen, die mit Herz und viel Kreativität den Segen Gottes weitergeben: in den Gemeinden, in Schuldnerberatungen, in Seniorenheimen und anderen diakonischen Einrichtungen, in der Fußgängerzone, in den klassischen und den sozialen Medien und an den ungewöhnlichsten Orten.
Dabei begegne ich vielen beeindruckenden Menschen an der Basis und habe großes Zutrauen in sie. Ihre Initiativen möchte ich so gut ich kann stärken, verstärken und besser sichtbar machen. Ich will Menschen ermutigen, vieles einfach mal auszuprobieren und mit Ihnen immer wieder gemeinsam fragen: Wie machen wir’s möglich? Das ist meine Haltung, die ich im Amt der Kirchenpräsidentin für die ganze EKHN fruchtbar machen möchte.
Meine Vision für die Zukunft der Kirche ist: Eine Kirche der Menschen, in der alle willkommen sind. Eine bunte, fröhliche und lebensnahe Kirche auch als Minderheit in einer pluralen und individualisierten Gesellschaft, die zum Evangelium steht. Eine Kirche, die sich hinauswagt und sich riskiert, um an den Themen und Fragen dran zu bleiben, die unsere Gesellschaft umtreiben. Eine im besten Sinne diakonische Kirche, die Menschen dient, die dazwischen geht und sich entschieden an die Seite jener stellt, deren Stimme nicht gehört wird. Ich träume von einer Kirche, die erfrischend anders ist. Und ich erlebe sie schon heute an vielen Stellen.
Henriette Crüwell: Die prägendste Erfahrung in meinem Leben waren die Geburten meiner Kinder. Ich habe da existenziell erfahren, wie sehr wir Menschen miteinander verbunden sind. Wir leben für- und voneinander! Diese existenzielle Erfahrung hat auch meinen Glauben an einen menschenfreundlichen Gott geprägt, in dem wir leben und sind. Und das ist ja auch die große Herausforderung, vor der wir als Menschheit heute stehen: Uns in dieser Verbundenheit mit allem Leben auf der Erde neu zu begreifen.
Wie so viele andere auch hatte ich mit Anfang 40, also in der so genannten „Rushhour des Lebens“ ein Burnout. Damals habe ich die Erfahrung gemacht, wie sehr der Glauben mich trägt, gerade als ich dachte, dass gar nichts mehr geht. Seitdem begegne ich menschlichen Grenzen gnädiger – meinen eigenen und auch den Grenzen anderer.
Henriette Crüwell: Wir müssen uns vor allem neu darüber verständigen, warum und wozu wir Kirche sind und was das Evangelium für unsere Zeit bedeutet. Vor dieser Herausforderung stehen wir als Christen seit Anfang an. Das ist die eigentliche Herausforderung in all den Themen, die uns als EKHN gerade beschäftigen. Ich sehe die Aufgabe der Kirchenpräsidentin darin, diesen Verständigungsprozess zu fördern und zu guten Ergebnissen zu führen. Die Synodalität unserer Kirche, das Priestertum aller Gläubigen gilt es dabei zu stärken. Damit meine ich, dass wir Austausch und gemeinsames Entscheiden auf allen Ebenen ermöglichen, das ist mir ein wichtiges Anliegen.
Gemeinsam müssen wir herausfinden, wie wir auch als Minderheit in einer pluralen und individualisierten Gesellschaft weiterhin Volkskirche, also Kirche der Menschen, sein können und wollen. In diesem Transformationsprozess befinden wir uns ja schon länger. Er verlangt uns allen sehr viel ab. Dieses große Engagement zu sehen, dankbar zu würdigen und zu unterstützen sehe ich auch als Aufgabe in diesem Amt.
Ich erlebe uns da im Moment wie auf hoher See. Wir haben den sicheren Hafen verlassen, sehen ihn nicht mehr. Und das Ziel, wohin wir unterwegs sind, ist noch nicht in Sichtweite. Nur Wellen und Wolken, soweit das Auge reicht. Das ist schwer auszuhalten. Aber wir müssen jetzt gemeinsam den richtigen Kurs finden, indem wir uns immer wieder darum bemühen eine lernende Kirche zu sein und zu bleiben, die hört, sieht, ausprobiert und immer wieder fragt: Wo will Gott uns haben? Und was wollen die Menschen von uns? Dafür brauchen wir das Wohlwollen füreinander, dass alle an ihrem Platz mit Herzblut und mit viel guten Willen dabei sind. Darum will ich mich als Kirchenpräsidentin ganz besonders kümmern.
Dafür gibt es in unserer Kirche viele konkrete Bereiche. Einen will ich nennen, weil er so schmerzlich ist und keinesfalls hintanstehen darf: Den Betroffenen von sexualisierter Gewalt müssen wir nicht nur zuhören, sondern sie als Autorität ernst nehmen für die Frage, wie wir eine Kirche werden, die ohne Dunkelorte für das Evangelium von der Menschenfreundlichkeit Gottes steht.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an anderen Menschen besonders und warum?
Henriette Crüwell: In meiner Gemeinde in Offenbach gab es eine Frau, die es verstand so zu loben, dass man innerlich fünf Zentimeter größer und fröhlicher weiterzog. Wie sie das machte? Sie war ganz Ohr, sie schaute genau hin, bemerkte die kleine Brosche am Kragen oder ein gut gewähltes Wort, über das sie sich freute wie über eine seltene Blume. Sie investierte sich selbst! Ich mag Menschen, die wie diese alte Dame großzügig sind mit sich und mit anderen, die gönnen können und die anderen mit Wohlwollen und menschlicher Wärme begegnen. Sie machen die Welt, wo sie sind, heller und schöner.
Henriette Crüwell: Mein Mann und ich waren über den Maifeiertag bei unserem neugeborenen Enkel. Als frischgebackene Großeltern haben wir den Kinderwagen stolz durch die Parks der Stadt geschoben. Es war einer der ersten schönen Sonnentage. In der Luft lag dieser ganz besondere Geruch des Sommers nach frischem Gras, Sonnenmilch und Grillkohle. Ich liebe diesen Geruch. Er erinnert mich an die Sommerferien meiner Kindheit im Garten meiner Großeltern, an verrückte Jugendfreizeiten am Bodensee, an sonnendurchglühte Stunden im Schwimmbad mit meinen Kindern, Eis und Pommes, sowie mittendrin an das Gefühl von Glück und einem tiefen Einverständnis in das Leben.
Zur Video-Vorstellung von Pröpstin Crüwell als Kandidatin für das Amt der Kirchenpräsidentin
Kandidierende für das Amt des Kirchenpräsidenten stellen sich vor
Mehr über das Amt des Kirchenpräsidenten / der Kirchenpräsidentin
27.05.2024 | H. Wiegers
Mit dem 27. Mai 2024 ist es so weit: das Dekanat Ingelheim-Oppenheim startet in Kooperation mit der Evangelischen Jugend im und dem Jugendhaus Oppenheim unter dem Motto „Unser Kreuz hat alle Farben“ eine kleine, aber feine Instagram-Kampagne.
Mit Blick auf die Anfang Juni stattfindende Wahl zum Europäischen Parlament und die Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz wollen wir als Dekanat darauf aufmerksam machen, dass wir als Kirche für Menschenwürde, Vielfalt und Demokratie stehen. Viele haben die lila Banner und Fahnen mit dem bunten Facettenkreuz vielleicht schon an den evangelischen Kirchen im Dekanat gesehen. Die Instagram-Kampagne greift das eingängige Motiv auf und lässt dazu 20 Menschen aus unserem Dekanat mit jeweils einem kurzen, griffigen Statement Stellung nehmen.
Bis zum 7. Juni finden Sie auf den Insta-Kanälen https://www.instagram.com/fachreferat.ev.jugend_ingopp, https://www.instagram.com/ejvd.ingopp und https://www.instagram.com/jugendhaus_oppenheim unsere Posts. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich unseren Posts anschauen und diese Sie inspirieren würden.
23.05.2024 | H. Wiegers
Es gibt viele Ehrenämter im kirchlichen Bereich – vom Kindergottesdiensthelfer bis zur Lektorin, vom Besuchsdienst bis zum Bauausschuss. Doch wohl kein anderes Ehrenamt ist so nahe dran am Grundauftrag der Kirche, Menschen in Not beizustehen, wie die Notfallseelsorge. Sie wird in den Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms wie auch in den Städten Mainz und Worms in ökumenischer Trägerschaft des Bistums Mainz und der Ev. Kirche in Hessen und Nassau geleistet – mit jährlich rund 100 Einsätzen pro Landkreis oder Stadt. Diese sind überwiegend im häuslichen Umfeld: nach erfolgloser Reanimation, beim Überbringen von Todesnachrichten mit der Polizei, nach Suiziden, seltener bei Unfällen auf der Straße oder am Gleis.
Die bundeseinheitliche Ausbildung in Psychosozialer Notfallversorgung, PSNV, umfasst 120 Unterrichtseinheiten, wobei das Grundmodul zu eigenem Umgang mit Krisen, Kommunikation, Einführung in die Psychologie und seelsorgerlicher Haltung 40 UE umfasst. Dieses Grundmodul wird von der NFS Rheinhessen in insgesamt 6 Tagen vermittelt: Freitag, 20.9., 17.00-21.00, Samstag, 21.9. und Sonntag, 22.9., 9.17.00 sowie Freitag, 1.11. - Sonntag 3.11., jeweils 9-17.00. Der Kurs findet in Heidesheim statt. Weitere Module folgen: 24.-26.1., 14.-16.3. und 28.–30.3.2025.
Voraussetzungen für die Mitarbeit in diesem qualifizierten Ehrenamt sind u.a.: Mindestalter 25 Jahre, Akzeptanz der christlichen Werte, ein eigenes Fahrzeug und hohe psychische Belastbarkeit. Ein Höchstalter gibt es nicht – die NFS hat auch Einsatzkräfte im Rentenalter. Vor Beginn der Ausbildung führt der jeweilige Leiter/die jeweilige Leiterin des NFS-Systems, in dem die Interessentin bzw. der Interessent wohnt, ein Gespräch mit ihr bzw. ihm, um zu klären, ob die NFS das passende Ehrenamt ist. Für die Ausbildung entstehen keine Kosten. Sie wird aus Mitteln der EKHN und des Bistums Mainz getragen.
Zum Kennenlernen und zur Vorstellung des Ausbildungsprogramms lädt die NFS Rheinhessen zu zwei gleich gestalteten Abenden (jeweils von 19-21.00) ein. Hier können alle Fragen zur Notfallseelsorge und zur Ausbildung gestellt werden: am Dienstag, 9.7.2024 im Ev. Gemeindehaus Heidesheim, Im Dechand 1, und am Donnerstag, 11.7.2024 im Ev. Gemeindehaus Dienheim, Tulpenstr.3. Beide Orte sind auch gut mit der Bahn erreichbar, Parkplätze in der Nähe.
Weitere Infos zum Kurs und zur Notfallseelsorge bei den Hauptamtlichen im Landkreis Mainz-Bingen auf der Website der Ökumenischen Notfallseelsorge https://bistummainz.de/seelsorge/nfs-rheinhessen/start
und bei:
Pastoralreferentin Esther Braun-Kinnen, esther.braun-kinnen(at)bistum-mainz.de
oder Pfarrer Johannes Hoffmann, johannes.hoffmann(at)ekhn.de
29. Mai 2024 | M. Poppe - H.Wiegers
Die Fachstelle Suchtberatung der Regionale Diakonie Rheinhessen beteiligt sich mit verschiedenen Veranstaltungen an der Aktionswoche Alkohol 2024. Gemeinsam mit der Jugend- und Drogenberatungsstelle BRÜCKE der Stadt Mainz bieten die Mitarbeitenden der Fachstelle u.a. am 10.06. und 12.06.2024 drei Webinare für Angehörige von suchtkranken Menschen an.
Im Fokus der diesjährigen Aktionswoche stehen die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf Dritte. Denn: Alkohol schädigt nicht nur die, die ihn trinken. Problematischer Alkoholkonsum und Abhängigkeitserkrankungen wirken sich auf andere aus. Sowohl Menschen im sozialen Umfeld als auch die Gesellschaft tragen die Konsequenzen mit. Für Partner:innen, Eltern oder Kinder beginnt damit oft ein Balanceakt zwischen Liebe und Ablehnung, Hingabe und Selbstaufgabe.
Die Webinare richten sich daher an mitbetroffene Angehörige suchterkrankter Menschen. Am 10.06.2024 lautet das Thema um 15:00 und um 18:00 Uhr „Und wer sieht mich?“. Unter dem Titel „Den eigenen Raum schützen“ findet am 12.06.2024 um 15:00 Uhr ein Webinar speziell für Angehörige/Eltern suchterkrankter junger Menschen statt. Nach einem Theorie-Input besteht jeweils die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder eigene Erfahrungen zu teilen.
Teilnehmende werden in den Webinaren unterstützt, eine realistische Bestandsaufnahme zu machen, eigene Handlungsmöglichkeiten aber auch Grenzen zu erkennen und bekommen Infos zu Unterstützungsmöglichkeiten.
Neben den Webinaren wird es im Rahmen der Aktionswoche Alkohol zwei weitere Veranstaltungen in Mainz geben. Am 12.06.2024 findet unter dem Titel „Weck, Worscht und zuviel Dorscht?“ ein öffentliches Bürgergespräch statt. Und am 15.06.2024 wird der Film „Erinnerung einer vergessenen Kindheit“ im CineMayence gezeigt.
Nähere Informationen zu allen Veranstaltungen sowie die Zugangsdaten zu den drei Webinaren erhalten Interessierte unter https://diakonie-rheinhessen.de/ich-suche-rat-hilfe/sucht/aktionswoche-alkohol-2024.
Informationen zur Aktionswoche Alkohol 2024
Ziel der bundesweiten Aktionswoche Alkohol vom 08. bis 16. Juni 2024 ist es, eine breite Öffentlichkeit über die Risiken des Alkoholkonsums zu informieren und möglichst viele Menschen zum Nachdenken über ihren eigenen Umgang mit Alkohol anzuregen.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) organisiert die Aktionswoche Alkohol 2024. Schirmherr der Präventionskampagne ist der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert.
Weitere Informationen unter: www.aktionswoche-alkohol.de
Kontakt
Regionale Diakonie Rheinhessen
Malte Poppe
Bereichsleitung Suchtberatung
Tel.: 0 61 32 – 78 94 18
Mobil: 0 15 1 – 53 18 93 57
malte.poppe(at)regionale-diakonie.de
13. Mai 2024 | B. Leone
Es war ihr zweiter Besuch an der Integrierten Gesamtschule Kurt Schumacher in Ingelheim. Henriette Kretz, Zeitzeugin des Holocaust, erzählte am 16. April 2024 zunächst morgens vor rund 200 Schüler:innen sowie am darauffolgenden Abend in einer öffentlichen Gesprächsrunde mit dem Titel „Eine Kindheit im Schatten des Holocaust“ vor zahlreichen weiteren Gästen aus ihrem Leben – dem Leben eines jüdischen Kindes im Holocaust. „Als polnisches Kind konntest du im Krieg sterben, als jüdisches Kind musstest du sterben,“ fasste sie vor den Schulklassen ihr damaliges Leben in früher Kindheit zusammen.
„Erst hörte ich einen Schuss, dann hat jemand geschrien, dann einen zweiten und dann wusste ich, dass ich keine Eltern mehr habe.“ Was Henriette Kretz an diesem Tag mehr als zwei Stunden in der Aula der IGS über die Geschehnisse in ihrem Leben erzählte, ging unter die Haut. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 10 und 12 hörten ihr aufmerksam zu. „Es tut weh und es treibt einem die Tränen in die Augen zu hören, wie die achtjährige Henriette auf der Suche nach einer Bleibe ganz alleine auf sich gestellt durch die Stadt lief,“ beschrieb Margarete Ruppert, Lehrerin für evangelische Religion an der IGS und Gemeindepädagogin im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim, am Ende der Veranstaltung die Begegnung mit der Holocaust-Überlebenden.
Niemand habe das jüdische Mädchen aufnehmen wollen, denn einem Juden zu helfen, darauf stand die Todesstrafe. Und doch hatten ihre Eltern und sie immer wieder Hilfe von Menschen erfahren, die sich trotz der Gefahr für sie einsetzten. Und so ist die Botschaft der Neunundachtzigjährigen klar und kraftvoll: In jedem Land, in jeder Religion gibt es gute und schlechte Menschen, keine jüdische, schwarze oder andere Rasse, sondern nur eine - den Menschen.
Überleben trotz Verfolgung
Ihr Leben habe eigentlich gut begonnen, erzählte Kretz weiter. Als Tochter eines Arztes und einer Anwältin erlebte sie eine behütete Kindheit. Mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen im September 1939 endete jedoch diese gute Zeit. Wie alle Juden musste die Familie fortan in einem jüdischen Viertel leben. Damals habe sie noch gar nicht gewusst, was „jüdisch“ bedeuten solle, die Folgen bekam die Familie jedoch deutlich zu spüren: Ihr Vater verlor seine Arbeit und Henriette durfte nicht wie die anderen Kinder zur Schule gehen. In ihren jungen Jahren erlebte sie eine Zeit fern von ihren Eltern, u. a. bei einer Patientin ihres Vaters. Dort musste sie sich hinter einem Schrank verstecken, wenn jemand die Familie besuchte. Dennoch wurde sie entdeckt und als Achtjährige in ein Gefängnis unter Frauen gebracht. Immer weiter erzählte Henriette Kretz den Jugendlichen aus ihrem Leben und wie sie letztlich trotz aller Gefahren und Verlusten der Verfolgung durch die Nationalsozialisten entkam und überlebte.
Zeitzeugengespräch: Aus erster Hand vom Unrecht hören
„Eine Kindheit im Schatten des Holocaust“ lautete der Titel des offenen Gesprächsabends, der einen Tag später an der IGS stattfand und zu dem mehrere Kooperationspartner eingeladen hatten. Mehr als 250 Interessierte - darunter weitere Schülerinnen und Schüler, deren Eltern aber auch ältere Menschen - folgten der Einladung. Einige waren von weit angereist, was Henriette Kretz und das begleitende Team des Zeitzeugenprojekts im Bistum Mainz sehr freute.
Das Ziel des Projekts ist klar: möglichst viele Menschen sollen aus erster Hand von Zeitzeugen wie Henriette Kretz hören, welches Unrecht ihr und anderen durch den Nazionalsozialismus widerfahren ist. „Damit sich dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte nicht mehr wiederholt“, brachte Gemeindepädagogin Ruppert die beiden Zeitzeugengespräche an der IGS in Ingelheim auf den Punkt.
22.2.2024 | H. Wiegers
„Diese Stelle hier in Nieder-Saulheim, das ist genau das, wovon ich zu Beginn meines Studiums geträumt habe. Noch nie habe ich so sehr das Gefühl gehabt, am richtigen Ort zu sein wie jetzt“, wenn Pfarrerin Christina Weyerhäuser über ihre neue Gemeinde Nieder-Saulheim spricht, dann strahlt sie über das ganze Gesicht vor Freude. Für die junge Pfarrerin ist mit dieser Pfarrstelle, die sie seit dem 1. Mai innehat, ein Traum wahr geworden: „Für mich ist es das Schönste, das weiterzugeben, was ich hier erlebt habe“, schwärmt sie. Und diese Begeisterung nimmt man der 36-Jährigen ab. Schließlich ist sie in Nieder-Saulheim aufgewachsen, hier getauft und konfirmiert worden. Dabei hat sie der damalige Nieder-Saulheimer Pfarrer Dieter Stadler in ihrem Glauben besonders geprägt. Und zu Christina Weyerhäusers großer Freude wird der mittlerweile über 80-jährige Pfarrer Stadler auch bei ihrer Amtseinführung in der Nieder-Saulheimer Kirche am 19. Mai nicht nur mit dabei sein, sondern der neuen Gemeindepfarrerin auch einen Segen zusprechen.
Frühe Entscheidung für die Theologie und gegen die Medizin
Pfarrerin werden, dieses Berufsziel hatte Christina Weyerhäuser eigentlich schon seit ihrer Konfirmation. Kurze Zeit war da noch der Beruf der Ärztin „mit im Spiel“, aber nach einer Ausbildung zur Rettungssanitäterin, „war mir schnell klar“, erinnert sie sich, „dass Ärztin nicht das Richtige für mich ist. Immer, wenn wir mit dem Rettungswagen weitermussten, wäre ich viel lieber bei den Menschen geblieben, anstatt schnell weiter zum nächsten Patienten zu hetzen.“
Die Seelsorge liegt ihr besonders am Herzen
Und so begann die junge Frau nach dem Abitur in Mainz Theologie zu studieren. Für zwei Semester machte sie einen kleinen Abstecher an die Theologische Fakultät der Universität Bern. Hier interessierten sie die Veranstaltungen des evangelischen Theologen Christoph Morgenthaler. Dem Professor für Seelsorge und Pastoralpsychologie war es mit der von ihm entwickelten Systemischen Seelsorge gelungen, Impulse der Familien- und Systemtherapie in die theologische Praxis zu übernehmen. Wen wundert es, dass es die Seelsorge ist, für die Christina Weyerhäuser ganz besonders brennt.
Durch Gottesdienste und Gespräche in der Gemeinde reich beschenkt
Natürlich macht der jungen Pfarrerin auch der Religionsunterricht an der Saulheimer Grundschule Freude und Gottesdienste feiert sie ebenso gerne: „Dieses Miteinander feiern, das gibt mir Energie für die ganze Woche.“ Hier und bei den vielen Gesprächen, die sie als Pfarrerin führt, fühlt sie sich beschenkt und profitiert auch gerne vom Umgang mit älteren Menschen, die „häufig so eine unglaubliche Weisheit in sich tragen“.
Verkündigungsteams mit Potenzial für die Zukunft
Als junge Pfarrerin wird sie den Reformprozess ekhn2030 der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau über die nächsten Jahrzehnte mittragen und fortsetzen müssen. In dem daraus resultierenden Zusammenschluss der Gemeinden zu einem Nachbarschaftsraum und der Bildung von Verkündigungsdienstteams sieht sie viel Potenzial für die Zukunft. „In den Verkündigungsdienstteams steckt die Chance, dass wir uns als Mitglieder des Teams in unserer Vielfalt und in unseren Angeboten gut ergänzen können.“
Pfarrer/in-Sein als Lebensform
Weil sie schon als Pfarrerin mit halber Stelle in den Kirchengemeinden Volxheim und Gumbsheim seit 2020 Erfahrung im Pfarrer/innen-Alltag gesammelt hat, weiß Christina Weyerhäuser, wie schwer es ist, den umfassenden Anforderungen des Pfarrberufs gerecht zu werden und sich andererseits nicht von all den unterschiedlichen Aufgaben im Arbeitsalltag „auffressen“ zu lassen. „Das ist das Herausfordernde am Pfarrberuf, dieses Uferlose. Alles muss gut ausbalanciert werden“, erzählt sie und hat dabei sicherlich auch ihre Familie im Blick mit Mann, zwei Jungen und einem Mädchen im Alter von acht und sechs Jahren. Für Hobbies wie Lesen oder das Gitarre-Spielen bleibt in ihrem Alltag wenig Muße. Nur das Singen im Frauenchor der Nieder-Saulheimer Kirchengemeinde, das ist für sie (schon seit ihrer Konfirmandenzeit) gesetzt.
Trotz aller Herausforderungen, die die neue volle Stelle an Pfarrerin Weyerhäuser zukünftig stellen wird, spürt man, wie sehr sie in Nieder-Saulheim „angekommen“ ist: „Der Beruf der Pfarrerin fühlt sich für mich nicht an wie ein Beruf“, erklärt sie, „Irgendjemand hat einmal gesagt, Pfarrer/in-Sein ist eine Lebensform. Und das bin einfach ich, das ist meine Identität.“
zur Website der evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Saulheim
Tipp: Festgottesdienst anlässlich der Einführung von Pfarrerin Christina Weyerhäuser am Pfingstsonntag, den 19. Mai 2024, um 15:00 Uhr in der evangelischen Kirche in Nieder-Saulheim
25. April 2024 | H. Wiegers
„Schon auf dem Weg nach Bingen war die Stimmung super!“, schwärmt Gemeindepädagogin Margarete Ruppert vom jüngsten Angebot für die Konfirmandinnen und Konfirmanden im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim. Die Evangelische Jugend (EJVD) im Dekanat Ingelheim-Oppenheim hatte eine Konfi-Party geplant und aus vielen der 41 Kirchengemeinden des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim machten sich feierfreudige junge Menschen per extra organisiertem Bus-Shuttle zum Gemeindezentrum der Binger Christuskirche auf den Weg.
Line-Dances, Flashmobs sowie ein toller DJ mit einer beeindruckenden Lichttechnik warteten im Gemeindehaus auf sie. Ruhiger ging es bei Kerzenschein in der stimmungsvoll eingerichteten Chill-Out-Area in der Christuskirche zu. Zuvor war die Anspannung groß gewesen, ob das Party-Angebot wohl angenommen würde. „Von zunächst nur 27 Anmeldungen wurden es wenige Tage vor der Party“, berichtet Dekanatsjugendreferentin Britta Nicolay, „über Nacht 40 und 24 Stunden später sogar 60 Zusagen.“
Am Veranstaltungsabend kam schon bei den ersten Klängen aus den Musikboxen auch beim Vorstand der EJVD Partystimmung auf. Bis ins Detail hatte die EJVD die Party vorbereitet und auf die Unterstützung durch die Gemeindepädagoginnen Margarete Ruppert und Michelle Schmidt sowie Dekanatsjugendreferentin Nicolay und Dekanatsjugendbildungsreferent Volker Heuser zurückgreifen können. Gemeindepädagoginnen und Jugendreferent/innen freut natürlich der Erfolg der Party besonders. „Wir hoffen, dass die EJVD weiterhin so tollen Einsatz zeigt und wir mit ihnen noch einmal so eine Party auf die Beine stellen können“, blickt Dekanatsjugendreferentin Nicolay in die Zukunft.
25. April 2024 | H. Wiegers
Zu einem Tag intensiver Beschäftigung mit dem Thema „Predigen und Beten angesichts von Tod und Auferstehung“ lädt die Pröpstin für Rheinhessen und das Nassauer Land, Pfarrerin Henriette Crüwell, am Samstag, den 7. September 2024, von 10:30 – 16:00 Uhr, Lektor*innen und Prädikant*innen in die Kirche der Evangelischen Studierendengemeinde Mainz (Am Gonsenheimer Spieß 1, 55122 Mainz) ein.
An diesem Propsteitag mit dabei ist Pfarrer Marcus Kleinert, Referent für Ehrenamtliche Verkündigung am Zentrum Verkündigung der EKHN. Dr. Gottfried Claß, Co-Dekan im Ruhestand, wird ein Impulsreferat zum Thema „Wie können wir das Geheimnis von Karfreitag und Ostern noch tiefer verstehen? Wie können wir anschaulich von Ostern predigen und wie die österliche Hoffnung in unseren Gottesdiensten zum Leuchten bringen?“
Nach der Mittagspause wird Zeit sein für die Fragen der Teilnehmenden und einen Austausch über aktuelle Themen des Lektor*innen- und Prädikant*innendienstes.
Anmeldungen per E-Mail bis zum 10. Juli 2024 unter propstei.rheinhessen.nassauerland(at)ekhn.de
25. April 2024 | H. Wiegers
Fortbildungsangebot für Kirchenvorsteher*innen und andere Interessierte am Samstag, 22. Juni 2024, in Bingen – Büdesheim
Vieles ändert sich gerade in Gemeinden und Dekanaten, und mancherorts wird über den Mangel an Ehrenamtlichen geklagt. Viele Menschen wollen sich nicht mehr so lange festlegen, Bindungsverhalten verändert sich. Kann es sein, dass unser „Handwerkszeug“, mit dem wir bisher Ehrenamtliche für bestehende Projekte gewinnen wollten, überholt ist? Müssen wir unser Denken umkrempeln und ganz andere Wege gehen, z.B. uns bei unseren Mitmenschen um deren Zeit bewerben und erstmal fragen, worauf sie Lust haben?
Beim Seminar wird Platz sein für das Bisherige, genauso aber auch für Visionen und den Blick in die Zukunft der Nachbarschaftsregionen. Wir wollen sprechen über Auftrag der Kirche, aber auch über Standpunkte und Haltungsfragen im gesellschaftlichen Kontext. Durch Module der Ehrenamtsakademie der EKHN zum Umgang mit Ehrenamtlichen wird das Ganze „unterfüttert“.
(Bestandsaufnahme als Grundlage)
Leitung: Bildungsreferentin Martina Schott
Termin: 22. Juni 2024 von 14.00 – 18.00 Uhr (incl. Kaffeepause)
Ort: Gemeindehaus der Christuskirchengemeinde Bingen-Büdesheim, Dromersheimer Chaussee 1
Kosten: keine
Anmeldung: martina.schott(at)ekhn.de, Tel. 06136-9269621
Infos und Kontakt: Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim, Am Hahnenbusch 14b, 55268 Nieder-Olm, Telefon: 06136 92696-21, Mail: martina.schott(at)ekhn.de
25.04.2024 | H. Wiegers
Unter dem Namen „Turmgeflüster – Kirchengeheimnisse digital erleben“ hat eine Initiative des Touristik Center Rheinhessen Mitte zusammen mit den Kirchengemeinden der Verbandsgemeinden Nieder-Olm und Wörrstadt 20 der insgesamt 38 Kirchen in Rheinhessen Mitte im wahrsten Sinne des Wortes zum Sprechen gebracht. Die von der Agentur Lindner & Steffen in Nastätten realisierte App macht z. B. die einzigartigen historischen Dorfkirchen von Essenheim, Jugenheim, Nieder-Olm, Stadecken-Elsheim und Saulheim erlebbar.
Gemäß dem Motto „Geschichten einen diese Welt“ freute sich Pfarrer Olliver Zobel, Dekan des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim, deshalb anlässlich der Vorstellung des Projekts am 23. April in der katholischen Kirche in Nieder-Saulheim darüber, dass mit dieser „tollen Kooperation“ auch betont werde, dass „wir eine gemeinsame Geschichte haben, die sich an vielen Punkten auch am Kirchengebäude festmachen lässt.“
Über einen an den Kirchengebäuden angebrachten QR-Code können die Besucher der Kirche diese eigenständig und individuell erkunden. Mit Hilfe interaktiver Medieninhalte wie Storytelling, Animation, Minihörspiele, Audios, aufwändig animierte 3D-Modelle und 360-Grad-Panoramen des Innenraums sind spannende Einblicke in das Gotteshaus möglich, auch wenn diese geschlossen ist. Im Übrigen können die 100 im Rahmen des Projekts erstellten „Multicards“ mit ihren dreidimensionalen Rekonstruktionen der Krichen auch am heimischen Computer über https://turmgefluester.pickablue.de abgerufen werden.
Das vom Touristik Center Rheinhessen Mitte in Auftrag gegebene 120 000 Euro teure Projekt wurde mit Mitteln des europäischen Leader-Programms „Förderung von attraktiven und nachhaltigen Tourismusangeboten im ländlichen Raum“ finanziert.
22. April 2024 | H. Wiegers
Im Mittelpunkt der 8. Tagung der II. Dekanatssynode des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim im Niersteiner Johannes-Busch-Haus standen vier wichtige Themen: Die Eröffnungsbilanz des 2019 fusionierten Dekanats Ingelheim-Oppenheim, der Dekanats-Haushalt 2024, die erfolgreiche Arbeit der Gemeindeübergreifenden Trägerschaft für Kitas im Dekanat und der Reformprozess ekhn2030. Die von DSV-Mitglied Hans-Peter Rosenkranz geleitete Sitzung war geprägt von einer konstruktiven, guten Atmosphäre und Zustimmung zu dem, was der DSV und Hauptamtliche des Dekanats den Anwesenden sehr gut vorbereitet präsentierten.
Die Finanzen zu Beginn der Fusion
Den Anfang machte der Vorsitzende des Finanzausschusses des Dekanats, DSV-Mitglied Dietrich Mannes. Er präsentierte die Eröffnungsbilanz des fusionierten Dekanats Ingelheim-Oppenheim, wie sie sich mit dem Startpunkt der Fusion am 1.1.2019 dargestellt hat. Dafür wurden auf über 700 Seiten u. a. alle Guthaben, Beteiligungen, Investitionsgüter und Rückstellungen von der Alzeyer Regionalverwaltung zusammengestellt und im Anschluss vom Finanzausschuss des Dekanats Ingelheim-Oppenheim überprüft und eine Bilanzsumme von 1 030 875,64 Euro festgestellt.
Haushalt 2024: 80 % Personalkosten
Gut verständlich stellte Dietrich Mannes im weiteren Verlauf der Sitzung auch den Haushaltsplan 2024 des Dekanats vor. Das Gesamtvolumen des Dekanatshaushalts, in dem auch der Haushalt der Gemeindeübergreifenden Trägerschaft der KiTas des Dekanats (kurz: GüT) eingerechnet ist, umfasst 2024 knapp 11 Mio. Euro (etwa 9 Mio. Euro gehen allein auf das „Konto“ der GüT). 80 Prozent des Haushaltsvolumens sind Personalkosten. Erhöhen werden sich 2024 der Stundenumfang und damit auch die Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit mit dem aus dem EKHN-Transformationsbudget finanzierten Ziel, die Nachbarschaftsräume im Reformprozess ekhn2030 öffentlichkeitswirksam zu begleiten. Gleichzeitig wird die Öffentlichkeitsarbeit sich über Mehrstunden auch mit dem Thema „Fundraising“ intensiv beschäftigen, um neue Geldquellen wie Stiftungen und staatliche Förderungen zu ermitteln, die den Finanzspielraum von Dekanat und Nachbarschaftsräumen vergrößern.
Informationen zum Gebäudestrukturplan
Im Anschluss gaben Tagungsleiter Rosenkranz und Dekan Olliver Zobel einen Überblick über den Reformprozess ekhn2030 im Dekanat. Sie berichteten über die Bildung der Steuerungsgruppen in den fünf Nachbarschaftsräumen des Dekanats und stellten die Arbeit am Gebäudestrukturplan vor. Der Fokus beim Gebäudestrukturplan, so der Dekan, liege auf den Versammlungsflächen im Dekanat: „Wir haben so oder so schon viel zu große Versammlungsflächen, die der derzeitigen Rechtsverordnung der EKHN nicht entsprechen, und müssen dazu nun auch rund 20 % einsparen.“ Dabei sei angedacht, dass die Gebäude, die nicht mehr unterhalten werden könnten, nicht verkauft, sondern vielmehr durch eine noch zu gründende Wohnbaugesellschaft auf Propstei-Ebene verwertet würden.
Personelle Perspektiven
Außerdem stellte DSV-Mitglied Rosenkranz die vom DSV erarbeitete Bemessung und Zusammensetzung der Verkündigungsdienstteams vor, die zum 1. Januar 2025 in den Nachbarschaftsräumen ihre Arbeit aufnehmen werden. Dabei lenkte er den Blick der Synodalen auch auf die weitere Stellenentwicklung im Pfarrdienst bis zum Jahr 2030, die für das Dekanat eine Stellenkürzung bis 2030 von 28 auf 21 Pfarrstellen vorsehe. Diese Kürzungen, deren Bemessungsgrundlagen Hans-Peter Rosenkranz ausführlich vorstellte, seien nicht die ersten ihrer Art, hätten aber den Vorteil, dass „der Nachbarschaftsraum als Ganzes die Kürzung tragen muss und nicht mehr eine einzelne Gemeinde.“ Positiv sei, so Dekan Olliver Zobel, dass es bis 2030 in den Verkündigungsdienstteams im gemeindepädagogischen und kirchenmusikalischen Bereich keine Kürzungen geben werde. Zobel informierte über weitere personelle Entwicklungen im Dekanat, u. a. werde die Profilstelle für Mission und Ökumene, nachdem ihr Inhaber, Pfarrer Hartmut Lotz, am 31. Juli 2024 in den Ruhestand gegangen ist, in eine Profilstelle „Gesellschaftliche Verantwortung“ umgewandelt, „da wir als Kirche insbesondere durch den Klimawandel und den Rechtsruck in der Gesellschaft in diesem Arbeitsbereich vor besonderen Herausforderungen stehen.“ Hinzu komme, dass das Dekanat von Seiten der EKHN die Finanzierungszusage für eine halbe Profilstelle „Klimaunterstützung“ bekommen habe, die voraussichtlich ab dem 1. Januar 2025 eingerichtet werden kann.
Die neue Website und die GüT wächst
Ganz aktuell informierte die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Bianca Leone, im Anschluss über die seit kurzem neu gestaltete Website des Dekanats, die nicht nur optisch ansprechender und serviceorientierter sei, sondern in den kommenden Wochen sukzessive ausgebaut und zukünftig auch einen weitgehend automatisierten Austausch von Veranstaltungen und aktuellen Nachrichten zwischen den Kirchengemeinden, dem Dekanat bis hin zur Landeskirche (EKHN) ermögliche. Die Leiterin der GüT, Sabine Bezvald, konnte schließlich eine sehr positive Bilanz der Arbeit der Gemeindeübergreifenden Trägerschaft für Kitas ziehen. Ein erfreuliches Ergebnis dieser Arbeit ist, dass sich zum Ende des Jahres weitere Kitas im Dekanat der GüT anschließen werden. Dazu wurde die Satzung überarbeitet und der Synode vorgestellt.
„In dieser Synode ist deutlich zu spüren, dass wir in einer offenen Gesellschaft leben“
Nach rund vier Stunden schloss DSV-Mitglied Hans-Peter Rosenkranz die Sitzung der Synode, nicht ohne sich zu den wichtigsten Punkten der Tagung, wie der Eröffnungsbilanz und dem Haushalt 2024, ein durchweg positives Meinungsbild der Synodalen eingeholt zu haben, da die Synode aufgrund einiger Abmeldungen von Synodalen nicht beschlussfähig war. Die notwendigen offiziellen Beschlüsse der Synode wurden wenige Tage nach der Synode per Umlaufbeschluss per Mail von der Dekanatsverwaltung auf den Weg gebracht. Die konstruktive Atmosphäre dieser, so Dekan Zobel, „guten Synode“ fasste der Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes, Helmut Lohkamp, zusammen. Lohkamp, der es sich trotz seiner schweren Erkrankung nicht hatte nehmen lassen, nach Nierstein zu kommen, erklärte: „Auch in dieser Synode ist deutlich zu spüren, dass wir in einer offenen Gesellschaft mit einer offenen Diskussionskultur leben. Und ich freue mich, dass wir hier gemeinsam daran arbeiten, dass Kirche neu aufgestellt und noch einladender wird."
16. April 2024 | H. Wiegers
Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche (ForuM-Studie) im März 2024 hat viele Menschen tief bewegt und manche Fragen aufgeworfen. Aus diesem Grunde veranstaltet die evangelische Kirchengemeinde Partenheim am 13. Mai 2024 (18:00 Uhr) zu einem Infoveranstaltung in die Evangelische Kirche Partenheim (Pfarrgasse 2) ein.
Als kompetente Gesprächspartnerin ist Oberkirchenrätin Dr. Petra Knötzele eingeladen. Sie ist die Leiterin der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt in der EKHN.
Um eine kurze Anmeldung bei dem Küster der Partenheimer Kirche Jeremy Sieger (E-Mail: jeremyjason.sieger(at)ekhn.de ) wird gebeten.
Onlineanmeldung: https://ekhn.link/GDTpuF
Eine spontane Teilnahme ist natürlich auch möglich.
Hier das Plakat zur Veranstaltung als pdf-Download .
16. April 2024 | B. Leone
Am Ende des Jugendpolit-Talks, der Mitte März 2024 mit Blick auf die Kommunal- und Europawahl im Oppenheimer Jugendhaus stattfand, waren sich alle einig: Die Diskussionsrunden zwischen den Jugendlichen und den teilnehmenden Kommunalpolitiker:innen waren spannend und informativ und die Gespräche hätten gut und gerne noch ein bisschen länger dauern können. Denn: Eine funktionierende Demokratie lebt vom aktiven Einmischen, Mitmachen und Mitgestalten.
Am 9. Juni 2024 finden nicht nur die Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz, sondern auch die Europawahlen statt. Bereits in der Schule hat sich ein Teil der Oberstufenschüler:innen des St. Katharinen-Gymnasiums mit dem Thema auseinandergesetzt und Fragen und Wünsche gesammelt - u. a. zur Digitalisierung an Schulen, zur Verbesserung des ÖPNV, zur Förderung des Ehrenamts oder auch zum Umgang mit Rechtsextremismus.
Nach einer Vorstellungsrunde standen Maria Harutyunyan (SPD), Doris Leininger-Rill (FWG), Andrea Müller-Bohn (Grüne), Stephanie Steichele-Guntrum (FDP) und Oliver Wernersbach (CDU) den rund 50 Schüler:innen in insgesamt fünf Talkrunden, moderiert vom Vorstand der Evangelischen Jugend im Dekanat Ingelheim-Oppenheim, Rede und Antwort. Die Jugendlichen nutzen rege diese Gelegenheit, um konkrete Fragen zu stellen und die Politiker:innen sehr deutlich auf die Themen der jungen Generation hinzuweisen.
Verantwortung übernehmen und selbst aktiv werden
Dass es manchmal nicht ausreicht, nur "darüber zu reden", war allen Protagonisten des Nachmittags klar. Und so ermutigten auch Jürgen Salewski (Leiter des Jugendhauses) und Olliver Zobel, Dekan des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim, die Jugendlichen zu Beginn und zum Abschluss des Jugendpolit-Talks: Mischt Euch ein, übernehmt Verantwortung und werdet selbst aktiv - sei es im direkten Kontakt mit den politischen Gästen des Nachmittags, in der Schule, im Familienalltag, im Freundeskreis, im Verein oder auch im Jugendhaus, in den Kirchengemeinden oder der Evangelischen Jugend im Dekanat Ingelheim-Oppenheim. Eine gute erste Möglichkeit, sich zu beteiligen und eigene Themen und Wünsche einzubringen, bieten die Angebote für Kinder und Jugendliche im Dekanat. Zum Beispiel im Rahmen des Jugendpräventionsprojekts „Gewalt hat eine Geschichte“, die wieder im Herbst stattfinden wird. Weitere Informationen finden sich auf den Websites www.jugendhaus-oppenheim.de und www.ej-ingopp.de.
Demokratie lebt vom Engagement der Menschen
Schließlich waren sich alle politischen Gäste sowie die teilnehmenden Jugendlichen einig: Es gilt mehr denn je, die Demokratie zu erhalten - denn sie lebt vom Engagement der Menschen und ist angesichts aktueller gesellschaftspolitischer Diskurse keine Selbstverständlichkeit.
Hintergrund
Jeweils vor den Kommunal,- Landtags- und Bundestagswahlen in Rheinland-Pfalz bietet das Jugendhaus in Kooperation mit der Evangelischen Jugend im Dekanat Ingelheim-Oppenheim und dem Gymnasium St. Katharinen in Oppenheim eine jugendpolitische Veranstaltung unter dem Motto „Jugend trifft Politik“ an. Ziel des Jugendpolit-Talks als fester Bestandteil der jugendpolitischen Bildung des Jugendhauses ist es, dass Schülerinnen und Schüler in einem ungezwungenen Rahmen mit Politiker:innen in Kontakt kommen und auf Augenhöhe jugendrelevante Themen diskutieren und sich einbringen können. Moderiert werden die Jugendpolit-Talks vom Vorstand der Evangelischen Jugend. Ein herzliches Dankeschön allen Beteiligten!
8. April 2024 | B. Leone
Dekanatswebsite strahlt nach Relaunch im frischen Design
3. April 2024 | H. Wiegers
In einer Zeit, in der Rechtsradikalismus immer salonfähiger wird, ist es wichtig, dass auch die Kirche klar Haltung bezieht, gleichzeitig aber auch ihre Türen für einen konstruktiven Austausch weit öffnet. Als gut sichtbares Zeichen für diese Haltung sind überall im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim an kirchlichen Gebäuden Banner und Fahnen mit der Aufschrift „Unser Kreuz hat alle Farben! Für Menschenwürde, Demokratie und eine offene Gesellschaft“ zu sehen. Ein buntes Facettenkreuz auf lila Grund unterstützt plakativ den Slogan.
Dekan Olliver Zobel freut es besonders, dass die Fahnen und Banner von so vielen Gemeinden im Dekanat gut sichtbar platziert wurden: „Denn für mich passen rechte Gesinnung und christlicher Glaube einfach nicht zusammen. Dennoch stehen wir als Kirche als Vermittler zwischen den Positionen zur Verfügung, wie wir es z. B. seit Jahren bei der Veranstaltung „Jugend trifft Politik“ im Oppenheimer Jugendhaus machen.“
Und so sind die fröhlich flatternden Fahnen und die Banner in leuchtendem Lila überall im Evangelischen Dekanat – ob nun in Nieder-Olm an der Dekanatsverwaltung, in Nackenheim am Gemeindezentrum, in Bingen, Oppenheim oder Groß-Winternheim – auch Programm für die evangelischen Kirchengemeinden: ein weit sichtbares Zeichen für die Offenheit und das Engagement von Kirche für Vielfalt und Demokratie.
26.03.2024 | H. Wiegers
Liebe Geschwister,
"Mein Herz ist voll Freude über den Herrn. Der HERR hat mich wieder stark gemacht", so jubelt Hanna – sie jubelt über das Leben, das Leben ihres Kindes, das sie geboren hat, obwohl es für sie eigentlich keine Hoffnung mehr auf ein Kind gab. Neun Verse jubelt sie, lobt und preist Gott, der ihr das scheinbar Unmögliche doch noch geschenkt hat.
Hanna ist eine beeindruckende Frau. Sie findet nicht nur kraftvolle Worte, sondern auch den richtigen Adressaten. Wenige Verse vorher war sie nämlich noch verzweifelt, aber sie frisst diesen Zweifel nicht in sich hinein, sondern wendet sich mit deutlichen Worten an Gott. Sie wird dafür anfangs sogar noch von einem Priester kritisiert. Doch als dieser erkennt, dass sie Gott ihren ganzen Frust, ihre ganze Traurigkeit klagt, ändert sich sein Ton: „Geh in Frieden“, segnet er sie, denn er weiß, dass unsere Klagen Gottes Ohr erreichen und nicht ungehört verhallen werden. Für Hanna bedeutet dies, dass sie doch noch Mutter wird. Und ihr Sohn wird einer der ersten großen Propheten: Samuel.
Für mich gab es bisher nur wenige Situationen, in denen ich mein Klagen mit einer konkreten Lebensveränderung, gar einem Wunder in Verbindung bringen kann, das ich nur auf Gott zurückführe. Und doch habe ich beides im Leben erlebt: Wie befreiend das Klagen ist, wenn ich es an Gott adressiere und damit auch ein Stück meine Sorgen, meine Traurigkeit ablade. Und dann gibt es manche Wendung in meinem Leben, die ich nicht oder nicht mehr erwartet hätte.
Beides bestärkt mich in der Grundhaltung, hoffnungsvoll nach vorne zu schauen. Es ist einfach viel mehr möglich, als ich mir gerade vorstellen kann. Ich muss mit meiner Hoffnungslosigkeit nicht allein bleiben, sondern kann sie vor den bringen, der der Grund meiner Hoffnung ist: vor Gott – meinem Schöpfer, meinem Erlöser und Erhalter.
Und genau das feiern wir auch in diesem Jahr wieder an Ostern: die Hoffnung, die selbst vor dem Tod nicht verstummen muss. Denn: Der Herr ist auferstanden – Halleluja; ER ist wahrhaftig auferstanden – Halleluja.
Genau diese Hoffnung brauche ich in einer Gegenwart, in der man den Eindruck hat, dass seit Corona so vieles einfach nur immer schlimmer wird und alles so hoffnungslos ist. Krieg in Europa – ich dachte noch vor einigen Jahren, das hätten wir endgültig hinter uns gelassen; Antisemitismus und Rechtsradikalismus – ich dachte, wir hätten aus dem sog. Dritten Reich mit seinen Gräueltaten etwas gelernt…
Und trotzdem halte ich daran fest, dass wir einmal in einer Welt leben werden, in der sie Schwerter zu Pflugscharen schmieden – auch wenn wir gerade unsere Rüstungsausgaben steigern müssen. Ich halte daran fest – mit Worten von Martin Luther King: „Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird.“
Und das tue ich eben nicht, weil ich ein hoffnungsloser Optimist bin, sondern weil wir einen Gott der Hoffnung haben, den wir auch in diesem Jahr an Ostern feiern werden.
Bleiben Sie wohlbehütet
Dekan Olliver Zobel
26.03.2024 | H. Wiegers
In Oberhausen bei Kirn geboren studierte sie zunächst Religionspädagogik an der FH Hannover und setzte dann noch einen Bachelor in Sozialer Arbeit „obendrauf“. Ihr Anerkennungsjahr absolvierte sie am Stadtjugendpfarramt in Wiesbaden und lernte dort das ganze Spektrum der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit kennen. „Dort“, erinnert sich die junge Frau, „konnte ich mich ausprobieren.“ Der Wechsel als Berufseinsteigerin in den Untertaunus im Jahr 2015 brachte ihr viel Erfahrung in die Jugendarbeit auf dem Land. Für acht Kirchengemeinden war sie als Gemeindepädagogin verantwortlich, organisierte die Konfirmandenarbeit, plante Teamerschulungen. Schon drei Jahre später übernahm sie als Dekanatsjugendreferentin für den Rheingau und den Untertaunus die Verantwortung unter anderem für den jährlichen Dekanatskonfirmandentag, die Dekanats-Jugendfreizeiten und organisierte zahlreiche Fahrten für ihre Gemeinden zum EKHN-Jugendkirchentag.
Recherchiert man ihre bisherige Arbeit im Internet, erfährt man, wie sehr die bescheidene junge Frau, Jugendliche zu für kirchliches Engagement zu begeistern weiß. Zum Beispiel indem sie (im Rheingau im Team mit dem dortigen Dekanatskantor) eine Jugend-Band gründete (sie selbst spielt Querflöte). „Musik“, das weiß Britta Nicolay aus eigener Erfahrung, „ist auch für Jugendliche ein anderer Zugang dafür, sich auszudrücken, und gleichzeitig kann auch so in der Gemeinde Verkündigung stattfinden.“ Sehr gute Erfahrung bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen machte sie auch mit längeren Freizeiten. „Mir war es immer wichtig“, berichtet sie, „so vielen jungen Menschen wie möglich die Teilnahme zu ermöglichen. Denn gerade, wenn man länger gemeinsam unterwegs ist, entsteht ein gutes Miteinander, wird auch eine persönlichkeitsbildende Beziehungsarbeit möglich.“ Und von dieser Beziehungsarbeit profitiert in der Folge dann auch die Jugendarbeit im Dekanat, denn das positiv erlebte Gemeinschaftsgefühl motiviert viele der Teilnehmenden sich auch weiterhin ehrenamtlich in der kirchlichen Jugendarbeit zu engagieren.
Kein Wunder, dass eines der ersten Projekte, die Britta Nicolay in die Kinder- und Jugendarbeit des Dekanats Ingelheim-Oppenheim mitgebracht hat, eine 12-tägige Spanienreise für Jugendliche ist. Die 26 Plätze der Freizeit waren sehr schnell ausgebucht. Auch hier war es der Dekanatsjugendreferentin wichtig, dass die Reise erschwinglich ist: „Das Portemonnaie zuhause wird immer schmäler“, erzählt sie, „die Familien haben immer weniger Geld“. Als Konsequenz auch aus der Tatsache, dass auch der Kirche immer weniger Geld zur Verfügung steht, möchte sie nun neue Wege gehen, um die Angebote für Kinder und Jugendliche zumindest teilzufinanzieren.
Und sie berichtet von einem Schlüsselerlebnis, dass sie in Bezug auf die Finanzierung von Aktivitäten in der Jugendarbeit hatte: „Als wir im Dekanat Rheingau-Taunus für eine mehrtägige Freizeit im holländischen Ameland warben, erhielt ich eines Tages den Anruf eines älteren Herrn, der sich bereit erklärte, die Freizeit finanziell zu unterstützen. Er berichtete mir davon, dass eine Ferienfreizeit auf Ameland zu seinen schönsten Kindheitserinnerungen gehörte.“ So konnten man einem teilnehmenden Kind, deren Familie nur wenig Geld hatte, die Freizeit finanzieren. „Ohne Fundraising“, das weiß Britta Nicolay, „wird es auch in diesem Arbeitsbereich zukünftig nicht gehen.“ Aus diesem Grund, absolviert die Dekanatsjugendreferentin derzeit eine Fundraising-Fortbildung der Fundraising Akademie.
An ihrem neuen Arbeitsplatz im Dekanat Ingelheim-Oppenheim schätzt Britta Nicolay, die Offenheit, die ihr entgegengebracht wird und hofft, von der Erfahrung ihrer neuen Kolleginnen und Kollegen zu profitieren. „Meine Kollege Dekanatsbildungsreferent Volker Heuser zum Beispiel ist in vielen kommunalen und kirchlichen Gremien super vernetzt und kennt sich mit dem Thema ‚Zuschüsse‘ bestens aus“, erklärt Britta Nicolay. Sie weiß von den zahlreichen Anforderungen, die im Bereich Kinder- und Jugendarbeit an ihren Beruf gestellt werden: „Wir müssen Allrounder sein. Wir sind unter anderem Pädagogen, Psychologen, Theologen, Lehrer, Mama und Mediendesigner in einem“, fasste sie vor einigen Jahren einmal ihr Berufsbild zusammen. Man ahnt, dass die ruhige junge Frau ihre Arbeit auch mit in ihr Privatleben nimmt. Aber was macht sie, wenn sie nicht im Dienst der Kinder- und Jugendarbeit unterwegs ist? Dazu muss man nur einen Blick unter ihren Schreibtisch in der Nieder-Olmer Dekanatsverwaltung werfen, denn dort liegt ganz still und geduldig, die siebenjährige Mischlingshündin Carla. Mit ihr unternimmt Britta Nicolay in ihrer Freizeit gerne Wander- und Fahrradtouren – aber jetzt nicht mehr im schönen Rheingau-Taunus, sondern im schönen Rheinhessen.
20.03.2024 | H. Wiegers
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wiederwahl als Dekan im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim. Wie groß ist Ihre Freude über diese erneute Beauftragung?
Groß, auch wenn ich weiterhin viel Respekt vor dieser Aufgabe habe. Verantwortung für über 40.000 Kirchenmitglieder und bald 400 Mitarbeitende zu tragen, das klappt nur mit einem guten Team – im Dekanatssynodalvorstand und unter den Mitarbeitenden in der Dekanatsverwaltung. Schließlich geht es darum, bei all den Veränderungen und Herausforderungen nicht das Ziel und die Hoffnung aus dem Blick zu verlieren. Dabei helfen mir auch zwei Gewissheiten: Gott fordert nie mehr, als ich kann. Wenn mir dennoch alles zu viel wird, dann sollte ich meine Wünsche und Anforderungen an mich selbst überprüfen! Und ich muss nicht allein auf meine Weisheit und Kräfte bauen – Gott schenkt mir beides – allerdings nicht im Voraus.
Was motiviert Sie nun für die kommenden sechs Jahre als Dekan?
Ich möchte Gott und den Menschen dienen und habe Lust darauf, zusammen mit Ehren- und Hauptamtlichen, Mitarbeitenden und dem DSV weiter zu überlegen, wie wir eine bunte und vielfältige Kirche sein können. Was wir lassen können, ohne diese Vielfalt zu verlieren, aber vor allen Dingen, wo wir neue Möglichkeiten finden, Neues wagen können, unseren Platz im gesellschaftlichen Diskurs zu festigen.
Angesichts der zunehmenden Kritik in Öffentlichkeit und Medien: Braucht es Kirche heute noch?
Sicherlich brauchen wir heute noch die Kirche. Das vielfach prognostizierte post-christliche Zeitalter ist nicht angebrochen. Das sehe ich z. B. an den Tauffesten des vergangenen Jahres, die super angenommen wurden, an den Schul- und Weihnachtsgottesdiensten, die sehr gut besucht werden, oder an den sozialen Angeboten, die auch unsere Kirchengemeinden machen, und die auf ein großes Echo stoßen.
Wo sehen Sie die Verantwortung von Kirche in und für die Gesellschaft?
Wir brauchen Kirche als Ansprechpartner und Akteur in unserer Gesellschaft. Gerade bei den jüngsten Demonstrationen gegen Rechts hat es mich gefreut, dass sich unsere Mitglieder in großer Zahl beteiligt haben. Sie haben durch ihre lila Plakate gezeigt: Kirche steht für Vielfalt und dafür gehen wir auf die Straße. Bald werden an vielen Kirchen Fahnen wehen mit dem Motto: Unser Kreuz kennt alle Farben. Rechte Gesinnung und christlicher Glaube passen nicht zusammen und so sind Parteien, die dies vertreten, für mich als Christ nicht wählbar. Kirche wird als Vermittler zwischen den sich immer stärker verhärtenden politischen und gesellschaftlichen Fronten gebraucht. Wir können gemeinsam gute Lösungen finden. Kompromisse schließen. Da haben wir als kirchlich Engagierte viel zu bieten, und zwar nicht als Menschen, die es besser wissen oder besser sind, sondern als Menschen, die einfach viel Erfahrung mitbringen und Gesprächspartner auf Augenhöhe sind.
Und wie kann Kirche zukünftig mit der Kritik zum Thema „Sexualisierte Gewalt“ umgehen?
Auf jeden Fall gilt es Prävention und der Umgang mit und die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt stärker in den Blick zu nehmen. Die ForuM-Studie hat deutlich gezeigt, dass es auch in der Evangelischen Kirche Rahmenbedingungen gibt, die sexualisierter Gewalt Vorschub leisten. Die müssen wir verändern: Nicht zu schnell von Vergebung und Verständnis sprechen und auch unsere Verantwortungsstrukturen klären und straffen. Es gilt verlorengegangenes Vertrauen wieder aufzubauen – durch Offenheit, durch Ehrlichkeit, aber auch durch die Bereitschaft anzuerkennen, dass wir für manche Dinge noch nicht „die“ Lösung haben, dass wir aber aus unseren Fehlern lernen wollen.
Wie kann sich Kirche wieder stärker in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen?
Zunächst sollten wir unsere Reformprozesse und damit die Beschäftigung mit uns selbst schnell hinter uns bringen, um wieder stärker nach außen wirken zu können. Auch müssen wir selbst bei einigen Themen unsere Standpunkte überdenken und neu justieren: z. B. wie wir uns zum Thema „Krieg“ positionieren – zu Aufrüstung und Gewalt. Wir müssen aber auch neu über die Endlichkeit ins Gespräch kommen, die Art des Sterbens und der Sterbebegleitung. Vorbildlich finde ich das Sterbehospiz, was derzeit hier in Ingelheim entsteht.
Und wie wollen Sie diese großen Aufgaben angehen?
Wir brauchen heute eine Kirche, die bunt und vielfältig ist, weil unsere Gesellschaft bunt und vielfältig ist. Vergleichen wir es doch mit dem Hotelfrühstück früher: da reichten zwei Brötchen, Butter, Marmelade und Kaffee. Heute muss es ein ganzes Büffet zusätzlich mit Wurst, Käse, Obst und Müsli sein. Als Kirche kommen wir nun auch nicht mehr mit der einen Form des sonntäglichen Gottesdienstes um 10:00 Uhr aus, das verfängt bei vielen nicht mehr. Man möchte Alternativen. Aber mit diesen Alternativen sind einzelne Gemeinden schnell überfordert, deshalb schließen sich Gemeinden gerade in Nachbarschaftsräume zusammen. In diesen gibt es bereits viele Alternativen und gemeinsam kann man auch noch weitere entwickeln. In den Nachbarschaftsräumen arbeiten Verkündigungsdienstteams, die aus Pfarrer/innen, Gemeindepädagogen/innen und Kirchenmusiker/innen bestehen. Das bietet die Möglichkeit, die verschiedenen Gaben und Möglichkeiten besser einzusetzen und auch ein vielfältigeres Angebot zu machen – warum nicht zwei bis drei verschiedene Konzepte für Konfirmanden/innen, unter denen diese dann in ihrer Nachbarschaft wählen können?
Die Bildung von Nachbarschaftsräumen ist gewiss ein massiver Systemwechsel, der gerade alles von uns fordert und noch fordern wird. Für mich ist eine Kirche die richtige Antwort, die sich ihrer Möglichkeiten bewusst ist, sich aber damit nicht zufriedengibt und bereit ist, sich weiterzuentwickeln.
Welche Schwierigkeiten, aber auch welche Chancen sehen Sie in dieser Entwicklung?
Wir müssen diese Veränderungen mit immer begrenzteren Mitteln und weniger Mitarbeitenden hinbekommen – das macht es nicht leichter. Denn es bedeutet auch, dass wir uns in den nächsten Jahren von Aufgaben und Gebäuden trennen. In manchen Punkten können wir einiges sehr gut an Partnerinnen bzw. Partner abgeben, mit denen wir auch weiter in Kontakt bleiben. Ich bin mir aber leider sicher, dass wir durch unseren Wandel auch ungelöste Probleme hinterlassen werden.
Besonders wichtig ist mir dabei aber, dass wir nicht nur darauf schauen, was bleibt. Es geht vielmehr auch darum, Neues auf den Weg zu bringen. Wenn die grundlegenden Rahmenbedingungen geklärt sind: neue Ehrenamtliche zu gewinnen und neue finanzielle Ressourcen zu erschließen, einfach über den eigenen Tellerrand blicken, denn da gibt es nach wie vor noch viel Neues zu entdecken. Und schließlich ist es ein alter und guter Grundsatz der Evangelischen Kirche: "Ecclesia semper reformanda est", was übersetzt heißt: "Die Kirche muss beständig reformiert werden". Und mit Gottes Hilfe und unseren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden wird das auch dieses Mal wieder klappen – sonst würde ich nicht noch einmal diese Verantwortung als Dekan übernehmen.
Das Interview führte Hilke Wiegers
26.03.2024 | H. Wiegers
Im Terminkalender für Freunde des Musikprogramms „St. Katharinen Oppenheim“ könnte es 2024 ganz schön „eng“ werden – mehr als 30 Konzert- und Aufführungs-Highlights wird es in diesem Jahr sowohl in der Oppenheimer Katharinenkirche als auch in der Niersteiner Martinskirche geben.
Unter der künstlerischen Gesamtleitung von Propsteikantor Ralf Bibiella und veranstaltet von der Evangelischen Kirchengemeinde St. Katharinen und dem Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim können sich Musikfans – kleine wie große – unter anderem auf Veranstaltungen wie Sommermatinéen (im Rahmen der Veranstaltungsreihe KulturSINN), Musikgottesdienste zum Thema „Himmelswesen – Himmelslicht“, eine Sinnenreise mit Orgelschmaus und Weinprobe, Orchesterkonzerte, eine Orgelimprovisation zu einem Stummfilm von Charlie Chaplin, eine Kinderoper sowie einen Orgelspaziergang am Tag des Offenen Denkmals freuen.
Und natürlich dürfen – wie immer bei diesem Musikprogramm – anspruchsvolle Konzerte nicht fehlen, wie z. B. die Aufführung von Paul Hindemiths Sinfonie „Mathis der Maler“ mit dem Sinfonieorchester des Landkreises Kaiserslautern und einem Orgelsolo von Propsteikantor Ralf Bibiella oder gleich zwei Konzerte des schwedischen Organisten von Weltrang, Prof. Hans–Ola Ericsson, der unter anderem die Pfingstmesse von Olivier Messiaens brillant interpretiert. Am 7. Juli führt die Kantorei St. Katharinen unter der Leitung des Gewandhaus-Chordirektors Gregor Meyer und Propsteikantor Ralf Bibiella zusammen mit dem Ensemble 1684 Leipzig Claudio Monteverdis „Marienvesper“ in der Katharinenkirche auf. Am 15. Dezember steht Johann Sebastian Bachs „Das Weihnachtsoratorium“ natürlich mit der Kantorei St. Katharinen Oppenheim, aber auch mit Solisten und der „Churpfälzischen Hofcapelle“ aus Bensheim auf dem Programm. Und der Nachwuchs darf auch auf die Bühne – sei es im Rahmen der Verleihung des Albert-Schweitzer-Orgelpreises oder bei der Aufführung der Kinderoper „Rotasia“ unter der künstlerischen Leitung von Dr. Katrin Bibiella.
Am besten Sie werfen einfach mal einen Blick in das Programm, das es auch auf der Website der Evangelischen Kirchengemeinde Oppenheim zum Download bereitsteht: https://katharinen-kirche.ekhn.de/startseite/musik/jahresprogramm.html und streichen sich das, was Ihnen gefällt, in Ihrem Kalender rot an oder kaufen sich gleich die Karten im „Katharinenlädchen vor der Katharinenkirche (von Palmsonntag bis Ende Oktober), im Oppenheimer Buchladen (Mainzer Straße 52, Tel. 06133/924120) oder fragen Sie im Pfarrbüro (Mo–Fr 8–12 Uhr geöffnet), Tel. 06133/2381, E-Mail kirchengemeinde.oppenheim(at)ekhn.de nach. Karten für Veranstaltungen im Rahmen der Veranstaltungsreihe KulturSINN erhalten Sie im Ticketshop unter www.kultursinn-rhein-selz.de oder telefonisch unter 06133 5785770 (werktags zwischen 9 und 16 Uhr).
18. März 2024 | B. Leone
Herzliche Einladung zur 8. Ingelheimer multireligiösen Woche "Zusammen leben!" vom 20. bis 28. April 2024
Die Woche beginnt am Samstag, den 20. April, mit einer Eröffnungsveranstaltung mit Oberbürgermeister Ralf Claus auf dem Sebastian-Münster-Platz und endet mit einem großen Abschlusskonzert "Musik schlägt alle Brücken" am Sonntag, den 28. April 2024, um 18 Uhr, am WBZ in Ingelheim.
zur Fachstelle "Bildung" im Dekanat Ingelheim-Oppenheim zum Plakat (pdf)
4. März 2024 | B. Leone
Wie umgehen mit Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung - aber auch Mobbing im Schulalltag? Eine kreative Möglichkeit für Konfi-, Schul- und Jugendgruppen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, bietet seit über zehn Jahren das Oppenheimer Jugendhaus in Kooperation mit der Gedenkstätte KZ Osthofen und dem Oppenheimer Geschichtsverein e.V.. Nun ist der frisch gedruckte Infoflyer zur aktuellen Ausschreibungsrunde 2024 erschienen (mehr lesen).
14. April 2024 | H. Wiegers
Am 14. April 2023 (9.30 Uhr bis 10.15 Uhr) wird aus der Saalkirche Ingelheim der ZDF-Fernsehgottesdienst mit Kirchenpräsident Dr. Volker Jung und Pfarrerin Anne Waßmann-Böhm Übertragen.
Zu den schönsten Bildern der Bibel zählt das von Christus, der seine Menschen als „guter Hirte“ begleitet. Dieses Bild beschreibt ein Verhältnis voller Vertrauen und Fürsorge, wie es in dem vielleicht berühmtesten Psalm der Bibel, in Psalm 23, beschrieben ist. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht ein Lied, das diesen Psalm ausdeutet. Kirchenpräsident Dr. Jung und Pfarrerin Waßmann-Böhm sprechen in der Predigt darüber, was ihnen das Bild vom „guten Hirten bedeutet“. Für die musikalische Gestaltung sorgen Mitglieder der Singakademie und des Telemann-Chores. Unter Leitung von Iris und Carsten Lenz, die auch Orgel, Klavier und Cembalo spielen.
Nach dem Gottesdienst gibt es bis 18 Uhr ein telefonisches Gesprächsangebot der Gemeinde. Telefonnummer: 0700 14 14 10 10 (6 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkkosten abweichend.)
Die evangelischen ZDF-Gottesdienste stehen im Jahr 2024 unter dem Motto „#DafürStehenWir“. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.zdf.fernsehgottesdienst.de
22. Februar 2024 | H. Wiegers
Wie kann man eine Lebensleistung fassen? In der Aufzählung von Verdiensten, Ämtern, Auszeichnungen? Sicher. Doch fast eindrucksvoller und vor allen Dingen lebensnaher können ganz persönliche, zu Papier gebrachte Dankesworte von Menschen sein, die ein Stück des Lebenswegs mit dem so Gewürdigten mitgegangen sind und noch mitgehen. In den Genuss eines solchen Buchs ist der Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim, Helmut Lohkamp, gekommen. Gleich zwei Anlässe füllten das Buch mit Beiträgen: Sein 76. Geburtstag und die Auszeichnung Lohkamps mit der EKHN-Ehrennadel, die Mitte Februar im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Ingelheimer Versöhnungskirche stattfand.
Von seiner Frau Margret tatkräftig unterstützt
Das Dankesbuch zeichnet nicht nur das Leben und Wirken des für Kirche tatkräftig Engagierten nach. Zusammengenommen mit den zahlreichen Ansprachen und Würdigungen anlässlich der Verleihung der EKHN-Ehrennadel an Helmut Lohkamp vermittelt es eine ebenso glaubwürdige wie anschauliche Vorstellung von ihm als beispielhaft gläubigen Christen, der seine Überzeugung lebt. Mit seiner zupackenden und offenen Art macht sich Helmut Lohkamp – von seiner Frau Margret tatkräftig unterstützt – bis heute um die Kirche, um seine Familie, seine Nachbarschaft, um seine Gustav-Adolf-Kirchengemeinde in Frei-Weinheim, um das Dekanat Ingelheim-Oppenheim und um die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau verdient.
„Mensch sein reicht, um zueinander zu finden“
„Um Helmut wahrzunehmen muss man nicht viel reden, Mensch sein reicht, um zueinander zu finden“, hat ihm ein befreundetes Ehepaar in sein Geburtstagsbuch geschrieben. Gleiches wusste auch die Vorsitzende des Hospizvereins, Dr. Maresa Biesterfeld, zu berichten und erinnerte an die unkomplizierte, tatkräftige Unterstützung des Ehepaars Lohkamp für den Bau eines Stationären Hospizes in Ingelheim. Und diese Haltung ist es vielleicht auch, die es dem 1948 am Niederrhein geborenen gelernten Koch und späteren IT-Fachmann möglich gemacht hat, mit so vielen Menschen im Team Projekte auf den Weg zu bringen: „Dein Glaube ist dein Kompass, mit diesem Kompass stellst Du Dein (Lebens-)Schiff in den Wind und findest so die Kraft, so Vieles zu bewirken“, würdigte Dekan Olliver Zobel das Engagement Helmut Lohkamps in seiner mit der Pfarrerin der Gustav-Adolf-Kirchengemeinde Petra Lohmann gemeinsam gehaltenen Laudatio bei dem Festgottesdienst anlässlich der Verleihung der EKHN-Ehrennadel.
„Mitmenschlich, unbeirrt und treu“
Ob bei Gemeinde- oder Dekanatsfesten, bei der jahrzehntelangen Betreuung des Gemeindebriefs, der Mitarbeit in gemeindeübergreifenden Projekten, wie „Gemeinsam Evangelisch“ oder den „Ehrenamtslotsen“, im DSV des Dekanats, im Kuratorium der EKHN-Ehrenamtsakademie, bei der ökumenischen Partnerschaft zwischen EKHN und der Evangelischen Kirche in Minahasa (GMIM), der EKHN-Synode oder in deren IT-, Ehrenamts- oder Verwaltungsausschüssen – auf Helmut Lohkamp ist Verlass. Sein Handeln ist von Optimismus und Humor geprägt. Kein Wunder, dass die Präses der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Birgit Pfeiffer, in ihrer Ansprache anlässlich der Ehrennadel-Verleihung, Helmut Lohkamp als mitmenschlich, unbeirrt und treu bezeichnete.
Ehrennadel als Zeichen für all das Gute, das Helmut Lohkamp bewirkt hat.
Seit kurzem hat Helmut Lohkamp eine schwere Erkrankung in den Rollstuhl gezwungen, aber mit welchem Gottvertrauen er mit dieser Erkrankung und mit der für ihn plötzlich sehr deutlich gewordenen Endlichkeit des Lebens umgeht, dafür bewundern ihn viele Menschen. Auch das sprach die Pröpstin für Rheinhessen und das Nassauer Land, Pfarrerin Henriette Crüwell, an bevor sie die EKHN-Ehrennadel verlieh. Und sie zitierte folgenden Satz Helmut Lohkamps: „Mein Leben ist ein Geschenk. Es ist wie ein Netz. Ich darf es mit und für andere weben und dieses Netzwerk hält mich jetzt und hat mich immer gehalten.“ Die Auszeichnung leitete die Pröpstin schließlich mit folgenden Worten ein: „Diese Ehrennadel ist ein Zeichen für das Gute – all das Gute – was Dir je für die Kirche eingefallen ist und was Du tatkräftig umgesetzt hast.“ Langanhaltende, stehende Ovationen in der bis auf den letzten Platz gefüllten Versöhnungskirche unterstrichen die Aussagen Henriette Crüwells und die Wertschätzung Lohkamps durch die Besucherinnen und Besucher des Festgottesdienstes.
22.02.2024 | H. Wiegers
„Ich habe Lust, mit Ihnen und Euch in den kommenden sechs Jahren weiter zu überlegen, wie eine bunte und vielfältige Kirche aussehen kann, was wir lassen können, ohne diese Vielfalt zu verlieren, und vor allen Dingen, wo wir neue Möglichkeiten finden, Neues wagen können und unseren Platz im gesellschaftlichen Diskurs festigen.“ Mit diesen Worten erklärte Dekan Olliver Zobel am Freitag, den 16. Februar 2024, vor der II. Synode des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim in Ingelheim seine Bereitschaft, ein zweites Mal für das kirchliche Leitungsamt des Dekans zu kandidieren.
Die Zustimmung der über 60 Vertreterinnen und Vertreter aus den 41 Kirchengemeinden des Dekanats war groß. Und so wurde Pfarrer Olliver Zobel auf der 7. Tagung der II. Synode des Dekanats mit großer Mehrheit für eine weitere sechsjährige Amtszeit wiedergewählt. Einer Amtszeit, die angesichts der zahlreichen Herausforderungen, denen sich die Evangelische Kirche auch in der Region derzeit gegenübersieht, sicherlich nicht leicht werden wird. Doch Synodale wie auch die Pröpstin für Rheinhessen und das Nassauer Land, Pfarrerin Henriette Crüwell, wissen, dass sie mit der Wahl Zobels auf die Zukunft gut vorbereitet sind.
„Der macht das schon gut“, zitierte Pröpstin Crüwell, die für den Wahlvorgang Zobels der Synode vorübergehend vorstand, zwei Synoden-Besucherinnen. Als Mitglied der Kirchenleitung ergänzte sie außerdem, dass sie von vielen Seiten Lob für die bisherige zielorientierte Leitung des Dekanats durch Pfarrer Zobel gehört habe. Immerhin stand der nun neu gewählte Dekan bereits der 2019 vollzogenen Fusion der beiden Dekanate Ingelheim und Oppenheim vor, und musste – natürlich unterstützt von Synode, dem Dekanatssynodalvorstand, den Haupt- wie Ehrenamtlichen – das regionale Kirchenschiff durch die stürmischen Zeiten von Corona und der ersten Phase des Kirchenreformprozesses ekhn2030 steuern.
Nach diesem ersten großen Tagesordnungspunkt mit der Wiederwahl wandte sich die Synode dem Thema „Nachhaltigkeit“ zu. Die Referentin für Klimaschutz im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, Kathrin Saudhof, hielt dazu einen Impulsvortrag und forderte zum Austausch darüber auf, wie in den neu gebildeten Nachbarschaftsräumen des Dekanats das Thema praktisch umgesetzt werden könne. Anschließend wurde Pfarrer Johannes Hoffmann zum Mitglied in den Beirat der Regionalen Diakonie Rheinhessen gewählt. Unter „Aktuelles aus dem Dekanat“ begrüßte Dekan Zobel die neue Dekanatsjugendreferentin Britta Nicolay und die neue Dekanatssekretärin Silke Zahn (ab 1.3.24 ). Außerdem gab er noch einen Überblick über den weiteren Verlauf des Nachbarschaftsprozesses im Dekanat.
Zum Abschluss der Synode berichtete der Profilstelleninhaber für Mission und Ökumene, Pfarrer Hartmut Lotz, zusammen mit Jugendlichen aus den Dekanaten Ingelheim-Oppenheim und Alzey-Wöllstein von einem Jugendaustausch der ökumenischen Partnerschaft zwischen der EKHN und der Evangelische Kirche in Minahasa (GMIM).