ekhn2030 Paradiesgärtlein

"Vom Kleingarten zur Parkanlage"

Gedanken zu ekhn2030 von Dekan Olliver Zobel

Überblick: ekhn2030

„Jetzt danieder, blüht bald wieder“

Von der Hoffnung, dass Gott unsere Reformanstrengungen unterstützt

Erstaunt stehe ich vor dem Hochaltar der evangelisch-lutherischen Kirche im nordfriesischen Breklum. Ich betrachte die beiden Medaillons mit den Untertiteln: „Hier danieder“ und „Blüht dort wieder“, die rechts und links vom Mittelteil mit der Leidens- und Hoffnungsgeschichte Jesus angebracht sind.

Gewiss wollte der Künstler Wilhelm Buchholz mit diesen Medaillons den Menschen weniger den Kreislauf der Natur erklären. Vielmehr sollten die Reliefs ihnen Hoffnung geben, das eigene Leben mit einem hoffnungsvollen Horizont zu versehen, auch wenn es irgendwann in dieser Welt „danieder gehen“ wird – „In Gottes ewiger Welt wird es wieder erblühen können“, so die Aussage. Wahrscheinlich hat der Künstler weniger das Leben des Einzelnen im Blick gehabt, sondern vielmehr das Leben als Ganzes. Genauer gesagt: das Leben der Kirche, denn auf dem zweiten Bild ist eindeutig ein Weinstock zu erkennen. Ein Symbol für das Volk Gottes und das wir als Kirche auch für uns mitverwenden dürfen, nachdem uns Jesus Christus den Zugang zu dieser alten Verheißung an das jüdische Volk gegeben hat. Ein tröstliches Bild.

Und weil hier nicht so sehr das einzelne Schicksal gemeint ist, sondern vielmehr die Kirche als Weinstock Gottes, bekommt dieses Bild für mich auch eine Bedeutung für unseren kirchlichen Reformprozess.

In der Geschichte hatten die Mensch also schon immer den Eindruck, dass die Kirche und das kirchliche Leben danieder lag. Immer wieder gab es derartige Krisen, die dann Reformen hervorgebracht haben. Nicht zuletzt sind wir als reformatorische Kirche eine konkrete Frucht einer solchen Reform.

Gewiss ist es nicht schön, danieder zu liegen, zu spüren, wie wir gerade an Einfluss in unserer Gesellschaft verlieren. Alle sich eher ausgepowert und durch die anstehenden Reformen und Konzepte überfordert fühlen. Doch gerade deshalb dürfen auch wir diese Hoffnung für uns in Anspruch nehmen, die den Schöpfer des Breklumer Altars geprägt hat: „Jetzt danieder, blüht bald wieder.“

Ok, sie haben es natürlich gemerkt, ich habe die alten Worte aus dem 18. Jahrhundert etwas aktualisiert. Aber ich denke mit Recht, denn es gibt so viele Erfahrungen aus der Geschichte der Kirche. Immer wieder konnte sie sich „neu erfinden und reformieren“ und dann zu einer neuen Blüte kommen. Manchmal hat es schon ein paar Jahrzehnte gedauert. Das hat den Mitgliedern viel abverlangt – doch am Ende blühte es wieder, das kirchliche Leben.

Also stärken wir uns gegenseitig in der Hoffnung, dass wir uns gerade um eine Reform der Kirche bemühen, weil wir uns mit ihrem Daniederliegen nicht abfinden wollen, weil uns aber auch die Hoffnung trägt, dass Gott eine blühende Kirche sucht und uns deswegen in unseren Reformanstrengungen unterstützen wird – mit Stärke und Weisheit. Vielleicht werden nicht alle von uns den neuen Frühling der Kirche bei uns erleben – auf jeden Fall aber können wir darauf hoffen, dass sie in Gottes ewigem Reich bereits zum Blühen gekommen ist.

Bleiben Sie wohlbehütet,
Ihr Dekan Olliver Zobel

Olliver Zobel

Dekan
Olliver Zobel
"Vom Kleingarten zur Parkanlage"

Überlegungen von Dekan Olliver Zobel zu den Nachbarschaften in mehreren Teilen zum Download: