(11.7.2024). „Inzwischen habe ich wirklich das Gefühl, wir werden gebraucht und dass das, was wir tun, auch etwas bringt“, Cindy Zahn, langjährige Leiterin der Kindertagesstätte im rheinhessischen Jugenheim, merkt man deutlich an, wie viel Freude ihr ihre neue Aufgabe als Kitasozialarbeiterin macht. Seit Anfang des Jahres verfügt die Gemeindeübergreifende Trägerschaft für Kindertagesstätten des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim (Kurz: GüT) nämlich über drei eigene Kita-Sozialarbeiterinnen. Dabei ist die wichtigste Aufgabe dieser sogenannten Quintett-Fachkräfte, die durchweg erfahrene Erzieherinnen sind und in Leitungsfunktionen von Kindertagesstätten gearbeitet haben, die Arbeit der momentan acht Kindertagesstätten im Dekanat mit ihrem Knowhow, ihrem Wissen zu Themen wie Vernetzung und Kooperation, Kinderschutz und Inklusion zu erleichtern und zu unterstützen. Dinge möglich zu machen, die in dem meist mit Routine-Aufgaben vollgepackten Alltag der Kindertagesstätten der GüT zu kurz kommen.
Quintett: Qualität, Unterstützung, Inklusion, nachhaltige Netzwerke, Transparenz, Einbezug, Teilhabe, transkulturell
Möglich wurde die Arbeit dieser Quintett-Fachkräfte, deren Name sich aus den Anfangsbuchstaben der Schlagworte Qualität, Unterstützung, Inklusion, Nachhaltige Netzwerke, Transparenz, Einbezug, Teilhabe und Transkulturell zusammensetzt, durch das 2021 in Rheinland-Pfalz in Kraft getretene Kita-Gesetz. Dieses Gesetz macht mit einem neu eingerichteten Sozialraumbudget eine umfassendere Kita-Sozialarbeit möglich. Der umtriebigen Geschäftsführerin der GüT im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim, Sabine Bezvald, ist es zu verdanken, dass auch die Kitas der GüT von den zur Verfügung stehenden Geldern profitieren und hier nun die Sozialarbeit größeren Raum einnehmen kann. Und als Sozialarbeiterinnen (mit großer fachlicher Qualifikation in Bezug auf Kitas) verstehen sich die drei Quintett-Fachkräfte der GüT: Silke Gegenheimer (seit 1. Juni im Dienst), Barbara Schmidt (seit 1. Februar im Dienst) und Cindy Zahn (seit 1. März im Dienst).
Jede Quintett-Fachkraft ist mehreren Kitas der GüT zugeordnet
Hier bieten sie offene Sprechstunden an, knüpfen Kontakte, bauen ein Netzwerk auf, betreuen Eltern wie das Erzieher/Innen-Team der jeweiligen Kita. Jedes der Angebote ist auf die spezifischen Bedürfnisse der Kitas zugeschnitten, denn innerhalb des Dekanats Ingelheim-Oppenheim, variiert nicht nur die Kitagröße, sondern auch das soziale Umfeld, der sogenannten Sozialraum, in dem sich die einzelne Kindertagesstätte befindet. Mit allem aber, was sie tun, möchten die drei Frauen etwas zur Erreichung des großen Ziels beitragen, dass das neue Kita-Gesetz vorgegeben hat: „Allen Kindern und Familien so viele Chancen wie möglich bieten und die bestmöglichen Entwicklungsbedingungen für Kinder schaffen.“
Offene Eltern-Cafés, Vernetzung und Beratung
Dazu sollen auch Eltern-Cafés gehören, die morgens am Eingangsbereich einiger Kitas angeboten werden sollen, um den Eltern Gelegenheit zum Austausch, aber auch zu Gesprächen mit der Kita-Sozialarbeiterin zu geben: „Und natürlich auch“, erklärt die ehemalige Leiterin der evangelischen Kita in Nieder-Olm, „weil ich gerne mehr darüber erfahren möchte, was die Eltern derzeit so bewegt.“ Tatsächlich nehmen sich die Quintett-Kräfte vieler Sorgen der Eltern an. Sie begleiten diese bei Ämtergängen, unterstützen bei der Wohnungssuche und beim Ausfüllen des Bürgergeld-Antrages. Haben die Eltern weniger Sorgen, wachsen die Kinder auch unbeschwerter auf.
Und natürlich nimmt auch die Kooperation mit den Erzieher:innen in den Kitas, deren Beratung und Weiterbildung einen wichtigen Raum im Arbeitsalltag der Quintett-Kräfte ein. Auf Anregung der Erzieher:innen entstand u.a. das Projekt der Bücherkisten, die von den GüT-Kitas abgerufen werden können. Diese enthalten z. B. zum Thema „Tod und Sterben“ Bücher sowohl für die Kinder, als auch aktuelle Fachliteratur für Erzieher:innen und Eltern. Kein Wunder, dass Cindy Zahn mittlerweile selbstbewusst feststellt, „dass das, was wir tun, Eltern und Erzieher:innen gut tut.“ Und Barbara Schmidt ergänzt: „Wir bekommen immer mehr die Rückmeldung, wie gut, dass ihr da seid“.