Vom Leben im Park

Die Bildung von Nachbarschaftsräumen ist ein zentrales Element des kirchlichen Zukunftsprozesses ekhn2030. Auch das Evangelische Dekanat Ingelheim-Oppenheim hat sich auf den Weg gemacht. Lesen Sie hierzu die zweite Folge aus der Reihe "Vom Kleingarten zur Parkanlage" von Dekan Olliver Zobel mit Gedanken zu den Nachbarschaften.

Viele von Ihnen haben sicher schon einmal vom Central Park in New York gehört. Umgeben von Häusern und vor allem auch Hochhäusern ist er eine echte Oase mitten in Großstadt-Hektik. Die Menschen nützen den Park, um einfach mal runterzukommen, aufzutanken, Sport zu treiben, sich zu treffen oder etwas Schönes zu erleben. Da gibt es einige feste Anlaufpunkte – Kioske und kleine Imbisse, an denen man sich stärken kann, aber auch Toiletten und Servicepunkte, an denen man sich über die Möglichkeiten im Park informieren kann. Vor allem aber gibt es viele Räume, an denen man selbst etwas machen kann – alleine oder auch als Gruppe. Da gibt es Rundwege für Joggerinnen und Jogger, aber auch Baseballfelder oder Rollschuh- bzw. Schlittschuhbahnen. Und so sehe ich einzelne Menschen, aber immer wieder auch Familien und kleine Gruppen durch den Park schlendern, auf dem Weg zu solchen Orten – sportlich gekleidet oder eben mit einem Baseball unterm Arm.
Es gibt sogar ein Theater in diesem Park, das regelmäßig zu Vorstellungen einlädt. Ganz besonders haben mich aber die vielen Musikerinnen und Musiker angesprochen, die sich an verschiedenen Orten im Park ihre eigene kleine Bühne aufgebaut haben. Als ich den Park besuchte, blieb ich bei dem einen oder der anderen stehen und hörte zu. An einigen Ecken haben sich kleine Traditionen ausgebildet, so gibt es einen Platz, an dem nur Lieder von den Beatles gespielt werden.           Aber am meisten haben mich die Trommler fasziniert. Es sind Menschen, die mit ihrer Trommel in den Park kommen und loslegen. Irgendeiner fängt an und ein anderer gibt den Takt vor, doch ich habe den Eindruck, dass das mit dem Lauf der Zeit wechselt. Die Musiker und Musikerinnen kommen und gehen, und doch hört das Trommeln nicht auf, und ich hatte es noch lange im Ohr, als ich durch den Park weiter schlenderte. Und dann sind da noch die Familienfeiern, die in diesem Park stattfinden – auch dafür gibt es spezielle Plätze. Vor allem Kindergeburtstage habe ich dort entdeckt – ich sah einen Clown und eine Zauberin und viele Familien mit Kinderwagen. Ermöglichungsraum für das Leben So ein Park ist für mich ein wichtiges Angebot für die Menschen in einer Stadt und deswegen lieben die Menschen ihn. Gewiss gibt es einige Fixpunkte mit Veranstaltungen und Hauptamtlichen. Aber noch viel mehr gibt es Räume, die die Menschen selber nützen und für sich eine Zeit gestalten können. Und so ist der Park für mich vor allem ein großer lebendiger Ermöglichungsraum, den Menschen regelmäßig oder auch nur punktuell für sich nützen können. So stelle ich mir auch die ideale Kirche vor, wie sie für die Menschen im 21. Jahrhundert da sein soll – mit ihren Parkanlagen in den Nachbarschaften. Bleiben Sie wohlbehütet, Ihr Dekan Olliver Zobel
Auf dem Weg zu Nachbarschaftsräumen im Dekanat Ingelheim-Oppenheim Die Bildung von Nachbarschaftsräumen ist ein zentrales Element des kirchlichen Zukunftsprozesses ekhn2030. In regionalen Teams sollen sich Haupt- und Ehrenamtliche der Kirche gegenseitig unterstützen und ergänzen. Ein Nachbarschaftsraum soll so groß sein, dass das Verkündigungsdienstteam aus mindestens vier Vollzeitkräften besteht, wovon mindestens drei Voll-zeitkräfte Pfarrpersonen sind. Nächste Schritte
  • 31.5.2023: letzter Abgabetermin für Vorschläge für den Zuschnitt eines Nachbarschaftsraums beim Dekanatssynodalvorstand (DSV)
  • 16.6.2023: Vorstellung der eingesandten Nachbarschaftsraumvorschläge
  • 6.10.2023: Präsentation und Diskussion der vom DSV auf der Basis der eingesandten Vorschläge erarbeiteten Nachbarschaftsraumzuschnitte
  • 17.11.2023: Diskussion und Beschluss der Nachbarschaftsraumgrenzen durch die Dekanatssynode
  • Bis Ende 2024: die Verteilung der 2030 zur Verfügungstehenden hauptamtlichen Mitarbeitenden auf die Nachbarschaftsräume ist abgeschlossen
  • Bis Ende 2026: Klärung eines Gebäudestrukturplanes
  • Bis Ende 2026: Errichtung von gemeinsamen Gemeindebüros
  • Bis Ende 2026: Festlegung der Organisationsform der einzelnen Nachbarschaftsräume