Ein bereits seit 2014 andauernder Krieg gegen die Ukraine hat mit der am 24. Februar 2022 gestarteten russischen Invasion auf das ukrainische Staatsgebiet eine dramatische Eskalation erfahren. Abertausende Zivilisten und Soldaten wurden getötet, viele Wohnhäuser, aber auch Schulen und Krankenhäuser wurden angegriffen. Wie der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) mitteilt, sind bisher etwa 500 Kirchen und andere religiöse Gebäude in der Ukraine zerstört, beschädigt oder geplündert worden. Einige kirchliche Gebäude wurden zudem beschlagnahmt und werden als russische Militärbasis benutzt, um die Feuerstellung russischer Truppen zu tarnen. Der ÖRK beruft sich dabei auf Informationen des ukrainischen Institutes für Religionsfreiheit (IRF).
Gemeinsam für Frieden beten - #pray4ukraine
Zum ersten Jahrestag dieses Angriffskrieges sollen am 24. Februar 2023 an vielen Orten in Deutschland und in den sozialen Medien Friedensgebete stattfinden, in denen für das Ende des unsäglichen Leids in der Ukraine gebetet wird. Unter dem Hashtag #pray4ukraine soll dieses vielstimmige Gebet im Internet breit sichtbar gemacht werden. „An einem Tag wie diesem tut es gut, Klage, Sorge und die Hoffnung auf Frieden im Gebet vor Gott zu bringen“, so Sabine Müller-Langsdorf, die Referentin für Friedensarbeit im Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW.
Öffentliche Gebete am frühen Freitagabend
Die Gebetsinitiative der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) empfiehlt, sich am Freitag, den 24. Februar 2023, um 18:00 Uhr für ca. 30 Minuten öffentlich vor den Kirchen oder Rathäusern oder auf Märkten und Plätzen zu Gebeten zu versammeln. Überall in den Städten und Dörfern sollen Orte des gemeinsamen Gebetes um den Frieden mit der Bürgerschaft geschaffen werden.
Mit Pröpstin: Online-Gebet am Freitagabend via YouTube
Zudem wird am 24. Februar 2023, um 19:30 zu einem Online-Gebet eingeladen, an dem sich prominente Kirchenvertreterinnen beteiligen werden. Dieses Online-Gebet wird am Freitagabend über den YouTube-Kanal von "Deutschland betet" gestreamt. Dabei beten auch Menschen aus Russland und der Ukraine gemeinsam für den Frieden. Das Gebet wird geleitet von Henriette Crüwell, der Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land, sowie von Schwester Vernita der katholischen Schönstatt-Bewegung. Zudem werden der Vorsitzende der ACK, Erzpriester Radu Constantin Miron, sowie aus dem neuen Vorstand der EAD Frank Heinrich zu Wort kommen, ebenso wirken Bischof Dr. Michael Gerber aus dem Bistum Fulda, der rumänisch-orthodoxe Metropolit, Serafim Joanta, und ein ukrainischer Chor mit.
Friedensarbeit und ESGen: Friedensgebet per Zoom
„Du bist ein Gott, der mich sieht“ lautet das Motto eines weiteren Online-Friedensgebetes, das am Freitag, 24.2.2023, von 12-13 Uhr per Zoom übertragen wird. Es werden Stimmen aus der Ukraine, Polen, Deutschland zu hören sein. Das Gebet wird veranstaltet vom Friedenspfarramt der EKHN, der Evangelischen Friedensarbeit und den Evangelischen Studierendengemeinden.
Mit evangelischer Beteiligung: Kundgebung auf Friedensdemo
Neben Gebeten sind an den Aktionstagen rund um den Jahrestag des russischen Angriffskrieges auch Demonstrationen geplant. So startet die Demo "Stoppt das Töten in der Ukraine - für Waffenstillstand und Verhandlungen!" am 24. Februar 2023 um 17 Uhr an der Konstablerwache in Frankfurt am Main. Während der Zwischenkundgebung am Generalkonsulat der Ukraine wird Daniel Untch sprechen; er ist Referent für Friedensbildung im Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW.
#pray4ukraine - sich persönlich in gemeinschaftliche Gebete einbringen
Gebete vor Ort digital verbunden: #pray4ukraine
Um die einzelnen Gebetsinitiativen an den unterschiedlichen Orten miteinander zu verbinden wird angeregt Bilder von den lokalen Aktionen mit dem Hashtag #pray4ukraine in den Sozialen Netzwerken zu teilen. Gerne dürfen auch Bilder von Gebeten für das Online-Gebet übermittelt werden, die im Vorfeld des digitalen Gebetes gestreamt werden. Hier wird angeregt auf einea lokale Erkennbarkeit zu achten und Ortsangaben, sowie die Veröffentlichungsrechte mitzusenden.
Persönliche Gedanken in Friedensgebet einbringen
Die die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) regt an, dass auch persönliche Fragen im Friedensgebet geteilt werden, die mit diesem Krieg aufgekommen sind:
- Was gibt mir Sicherheit?
- Was gibt einem Land Sicherheit?
- Was würde ich tun, wenn ich in den Krieg müsste?
- Ist den Waffenlieferungen der Politik das Wort zu reden?
- Was heißt christliche Friedensethik?
- Und was kann ich, was kann Kirche tun, um zum Frieden beizutragen?
Evangelische Ratsvorsitzende Kurschus: Beten für ein Ende der Qual
Bereits im Vorfeld wurden Video-Aufrufe leitender Geistlicher veröffentlicht. Die Ratsvorsitzende der EKD, Annette Kurschus, ruft in ihrer Video-Ansprache zum gemeinsamen Gebet für Frieden in der Ukraine auf: „Lasst uns beten für einen Frieden, in dem nicht nur die Waffen schweigen und die Tage in Kälte und Dunkelheit beendet sind, sondern in dem gequälte Menschen befreit aufatmen können und erste Schritte in eine neue Zukunft möglich werden. Lasst uns beten für einen Frieden, in dem der atemlose Kampf ums Überleben aufhört, so dass endlich Raum ist, die ungeweinten Tränen zu weinen um die geliebten Menschen, die gestorben sind, und um das Leben, wie es vor dem Krieg war.“
Liturigevorschläge zur Vorbereitung eines Friedensgebetes
Für das gemeinsame Gebet empfiehlt die Initiative einen Liturgievorschlag, der je nach lokaler Situation auf die Begebenheiten vor Ort abgestimmt werden kann. Auch die EAK stellt Materialien zur Gestaltung der Gebete zur Verfügung. Die EKHN hatte bereits vor einigen Wochen Andachtsvorlagen bereit gestellt.
Einladung der Kirchen und kirchlicher Initiativen zum Gebet
Zum Gebet für die Ukraine laden die Ratsvorsitzende der EKD, Präses Dr. h.c. Annette Kurschus, Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und der Vorsitzende der ACK, Erzpriester Radu Constantin Miron, in Videobotschaften ein. Weiterhin lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) mit der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) und "Miteinander für Europa" mit einem breiten Bündnis zum gemeinsamen Gebet ein. Auch die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) regt zum Gebet an.
Gottesdienstvorschlag für Gemeinden steht bereit
Mit einem gemeinsamen Gottesdienstvorschlag hatten die Kirchen in Deutschland dazu aufgerufen, in der Zeit vom 24. bis 26. Februar ein Jahr nach Kriegsausbruch an die Opfer des Krieges zu gedenken und für ein Ende der Gewalt zu beten. Dabei konnten die Videobotachaften im Gottesdienst in den Gemeinden eingespielt werden.