„Gemeinsam die Kraft, die uns trägt, spüren“

Die Freude an der Veränderung ist ihr deutlich anzumerken – ob ihr Beruf sie von einem Hopfenanbaugebiet am Bodensee in ein Weinanbaugebiet in der Rheinhessischen Toskana wechseln ließ, oder ob es um die Herausforderung geht, eine Kirchengemeinde in Zeiten eines kirchlichen Reformprozesses zu leiten. „Mich reizt die Veränderung“, erklärt Claudia Dreier, die seit dem 1. September 2023 Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Guntersblum ist.

Die Freude an der Veränderung ist ihr deutlich anzumerken – ob ihr Beruf sie von einem Hopfenanbaugebiet am Bodensee in ein Weinanbaugebiet in der Rheinhessischen Toskana wechseln ließ, oder ob es um die Herausforderung geht, eine Kirchengemeinde in Zeiten eines kirchlichen Reformprozesses zu leiten. „Mich reizt die Veränderung“, erklärt Claudia Dreier, die seit dem 1. September 2023 Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Guntersblum ist.

Engagiert in der katholischen Jugendverbandsarbeit

Geboren in München und aufgewachsen in Wangen im Allgäu wurde sie zunächst katholisch getauft und engagierte sich als Jugendliche in der Jugendverbandsarbeit ihrer Diözese Rottenburg-Stuttgart. „Wir Jugendlichen hatten hier einen großen Kreativitätsspielraum“, erinnert sich die 40-Jährige, „wir haben mit der Liturgie experimentiert und ich habe viele begeisternde Menschen kennen gelernt. Als Jugendvertreter:innen im Diözesanrat wurde außerdem auf uns besonders gehört, so hatten wir das Gefühl wirklich etwas bewegen zu können.“

Theologiestudium in Tübingen

Kein Wunder, dass das Interesse der jungen Frau an ihrem katholischen Glauben wuchs und sie dazu bewegte, in Tübingen Theologie zu studieren. Zunächst – sicherheitshalber – kombiniert mit den Fächern Germanistik und Geografie als Lehramtsstudium. Am Ende ihres Studiums hatte Claudia Dreier nicht nur die Schönheit der biblischen Sprache für sich entdeckt, sie empfand es auch als Geschenk, sich beruflich immer wieder mit neuen Bibelstellen intensiv beschäftigen zu können. Nun war klar, sie wollte Pastoralreferentin werden, den katholischen Pfarrer bei der Leitung einer Gemeinde unterstützen.

Leidenschaft für den kreativen Einsatz von Sprache und Stimme

Bei der Wahl ihres neuen Wirkungsortes in der Ausbildung zur Pastoralreferentin hatte sie Glück: die katholische Seelsorgeeinheit Iller-Weihung hatte sechs Gemeinden, aber nur einen Pfarrer, so dass die Mitglieder des pastoralen Teams, zu dem sie nun gehörte, viele Aufgaben des Pfarrers übernehmen konnten. „Unser Team war nicht nur bunt und vielfältig“, erinnert sie sich, „Wir waren auch kreativ, was z. B. die Liturgie betraf.“ Ihre Leidenschaft im Gottesdienst Stimme und Sprache kreativ einzusetzen, war geweckt. Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung änderte sich Claudia Dreiers Aufgabengebiet. Sie arbeitete nun in einer Seelsorgeeinheit mit nur einer Gemeinde und einem Pfarrer. Die Liturgie war nun Sache des Pfarrers, „und dieses Gestalten des Gottesdienstes, das hat mir gefehlt“, erinnert sich Pfarrerin Dreier. Außerdem hatte sie ihre zukünftige Frau kennengelernt und geheiratet. Nach drei Jahren beschloss sie deshalb nicht nur den Arbeitgeber, sondern auch die Konfession zu wechseln.

Mehr als den richtigen Bibelspruch für schwierige Lebenssituationen

Sie bewarb sich bei der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und konnte als Pfarrerin auf Probe auf der Schwäbischen-Alb arbeiten. Mittlerweile schwanger und im Mutterschutz zog Claudia Dreier zwei Jahre später zu ihrer Frau nach Hessen. Nach dem Ende ihrer Elternzeit wählte Dreier ein neues Arbeitsgebiet, das mit ihrer stetig wachsenden Familie gut vereinbar war. Und so arbeitete sie nun für sechs Jahre als Bereichsleiterin für die Stiftung Lebensraum Rheingau-Taunus, die psychisch Erkrankte berät und betreut. Begeistert berichtet die Pfarrerin davon, wie viel Neues sie hier lernen konnte. „Ich habe hier einen anderen Blick auf den Menschen gewonnen, habe nun nicht nur den richtigen Bibelspruch für schwierige Lebenssituationen zur Hand, sondern weiß auch mehr darüber, wie und wo man konkret Hilfe bekommen kann.“

Ehrenamtliche spüren lassen, dass ihr Engagement reich und ergiebig ist

Ausgestattet mit den unterschiedlichsten Erfahrungen, die sie zusätzlich durch ein Spezialvikariat an der Wiesbadener Berg- und Marktkirche erweitern konnte, tritt Claudia Dreier nun ihre neue Stelle an und weiß, dass man die Gemeinde für die Veränderungen, die in der EKHN anstehen, mitnehmen und dabei auch einen geistlichen Weg einschlagen muss, denn „es geht hier nicht nur um Zahlen“. So möchte die Mutter dreier Töchter, dass z. B. die Ehrenamtlichen merken, dass ihre Zeit durch ihr Engagement eine ergiebige und reiche Zeit wird. „Ich hoffe, dass ich ihnen etwas geben kann, damit sie die Kraft spüren, die sie trägt.“