In dem kleinen Ort in der Nähe von Greifswald, in dem sie aufwuchs, war es keine Selbstverständlichkeit, als Kind begeistert in den Religionsunterricht zu gehen, sich für die Taufe, für die Konfirmation und schließlich auch für ein Theologiestudium zu entscheiden. Svenja Prust, gerade 30 Jahre alt und ab dem 1. Juli neue Pfarrerin mit voller Stelle in der Christuskirchengemeinde in Bingen-Büdesheim, ist diesen Weg gegangen.
In dem kleinen Ort in der Nähe von Greifswald, in dem sie aufwuchs, war es keine Selbstverständlichkeit, als Kind begeistert in den Religionsunterricht zu gehen, sich für die Taufe, für die Konfirmation und schließlich auch für ein Theologiestudium zu entscheiden. Svenja Prust, gerade 30 Jahre alt und ab dem 1. Juli neue Pfarrerin mit voller Stelle in der Christuskirchengemeinde in Bingen-Büdesheim, ist diesen Weg gegangen: Für mich ist die Kirchengemeinde und ihre Menschen immer ein Ort der Freiheit, der Heimat und der Geborgenheit egal, ob in meinem Heimatort oder woanders“, erklärt die fröhliche junge Frau.
Und auch wenn ihre Familie nicht christlich geprägt war, „ohne meine Eltern“, weiß Pfarrerin Prust, „wäre ich jetzt nicht hier, denn bei uns zuhause wurde Bildung immer großgeschrieben“. Schließlich wählten schon ihre Mutter und ihre Großmutter den Beruf der Lehrerin. Die Mutter bestärkte sie in die Kinderkirche zu gehen und sich konfirmieren zu lassen. Religion wurde sogar zu einem ihrer Lieblingsfächer. Zusätzlich lernte Svenja Prust in ihrer Kindheit und Jugend sehr engagierte Pfarrer und Pfarrerinnen kennen, sodass es für sie ein Herzensanliegen wurde, „daran mitzuarbeiten, dass Menschen in Gemeinden einen sicheren Ort finden, wo sie sich wohlfühlen“.
Kein Wunder also, dass sie sich nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen der Diakonie („Dort erfuhr ich gelebtes Christentum.“) entschloss, Theologie zu studieren – und zwar im hessischen Marburg. Heimweh nach Mecklenburg-Vorpommern hatte sie in Hessen kaum und auch in Rheinhessen fühlt sie sich schon sehr wohl: „Dem Charme dieses schönen Landstrichs“, erklärt sie lächelnd, „kann man sich nicht lange verschließen“.
Während ihres Studiums und ihres Vikariats in der Kirchengemeinde TRIANGELIS im Rheingau hat Svenja Prust schon einige Erfahrungen in der Praxis des Pfarrberufs gesammelt. Außerdem war sie lange Küsterin in der Marburger Universitätskirche, engagierte sich erst als Vorsitzende des Rates der Vikarinnen und Vikare und vertritt nun die Interessen der Pfarrer::innen im Pfarrerinnen- und Pfarrerverein. In dieser Netzwerkarbeit tauscht sie sich mit den Kolleg:innen darüber aus, wie „wir am liebsten und auch am besten in unserem Beruf, unserem Dienst arbeiten können“. Als Mitglied Jungbruderschaft der Evangelischen Michaelsbruderschaft hat sie auch viel Freude an Gottesdiensten mit lutherischer Liturgie.
Und die junge Frau, die sehr gern singt und durch ihre Liebe zum Wandern schon auf dem Jakobsweg unterwegs war, wagt gerne Neues: So absolvierte sie ihr Spezialvikariat 2022 in der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache zu Jerusalem und erlebte dort, wie Christ:innen in einer völlig anderen und oft schwierigeren Lebenssituation als der in Deutschland ihren Glauben leben. Und sie berichtet, dass das auch etwas mit ihrem eigenen Glauben gemacht hat: "Es war spannend und lehrreich, mal Teil einer religiösen Minderheit zu sein, in einem Alltag, der nicht auf den eigenen religiösen Traditionen fußt, wie z. B. auf dem regelmäßig freien Sonntag oder die christlichen Feiertage.“
Mit dem Beginn ihres Dienstes ist der Bingen-Büdesheimer Christuskirchengemeinde heißt es für die junge Theologin, die sich darauf freut mit ihren Pfarrkolleginnen Tanja Brinkhaus-Bauer und Heike Corell im Team zusammenzuarbeiten, aber erst einmal „zuhören und mitzubekommen, was die Menschen in der Gemeinde bewegt“. Viel Arbeit steht angesichts des Reformprozesses ekhn2030 an, aber Svenja Prust macht es auch viel Spaß an Neuem mitzuarbeiten. Mal sehen, wie viel Zeit ihr dann noch für ihre Hobbies, zu dem auch das Sprachenlernen und Kinobesuche gehören, noch bleibt.