Sie unterstützen einander bei einer nicht immer einfachen Aufgabe, die manche von ihnen schon seit über 20 Jahren übernehmen: Die Ehrenamtlichen vom Diakonischen Besuchsdienst der evangelischen Christuskirchengemeinde Mainz-Bingen besuchen kranke, einsame, meist ältere Menschen, die häufig nur wenig Kontakt zur Außenwelt haben.
Es ist eine fröhliche Runde, die man vorfindet, wenn man zu ihren Treffen kommt: Die Ehrenamtlichen vom Diakonischen Besuchsdienst der evangelischen Christuskirchengemeinde in Bingen-Büdesheim pflegen ein gutes Miteinander, tauschen sich aus und geben sich gegenseitig Tipps. Kurzum: Sie unterstützen einander bei einer nicht immer einfachen Aufgabe, die manche von ihnen schon seit über 20 Jahren übernehmen: den Besuch und manchmal auch die weitergehende Betreuung von meist älteren Menschen, die häufig nur wenig Kontakt zur Außenwelt haben. Hier in dieser Runde spürt man, dass Gutes zu tun erfüllt, dass anderen zu helfen auch viel zurückgibt.
Ältere, Kranke, Einsame, in Not Geratene als Zielgruppe
Angefangen hat alles vor 20 Jahren initiiert von dem Kirchenvorsteher Jürgen Becker und Pfarrerin Janina Glienicke mit dem Ziel, Menschen zu besuchen, die krank, einsam, in Trauer oder in soziale Notlagen geraten sind. Die heutige Leiterin des diakonischen Besuchsdienstes, Ingrid Grau, ist kurze Zeit später zu der ehrenamtlichen Runde dazugestoßen und bis heute mit großem Engagement dabei. Sie berichtet von den zusätzlichen Angeboten, um die sich der Besuchsdienst mittlerweile mit Unterstützung der Pfarrerinnen der Gemeinde kümmert, über die vier Mal im Jahr stattfindenden Spielenachmittage in der Büdesheimer Seniorenresidenz "Haus Andreas" und die hier ebenfalls stattfindenden Gottesdienste für die Senioren. Sie erinnert sich aber auch an die bittere Zeit während der Corona-Pandemie, als man die Seniorinnen und Senioren kaum erreichen konnte und diese insbesondere im Seniorenheim völlig isoliert in ihren Zimmern quasi gefangen waren.
"Man muss gut zuhören und sich zurücknehmen können"
Um so schöner ist es, dass jetzt wieder Normalität eingekehrt ist. Sigrun Wicke wie Marie Luise Deist z. B. können wieder drei bis vier Mal in der Woche ihre Besuche machen. Meist bleiben sie eine Stunde – erzählen, singen, lesen vor. Aus langjähriger Erfahrung weiß Sigrun Wicke: "Man muss gut zuhören können, sich zurücknehmen und vor allen Dingen nur das tun was der oder die Besuchte auch möchte." Das fällt schwer, wenn man manchmal hineingezogen wird in familiäre Probleme und vielleicht helfen möchte. Aber hier das Richtige zu tun, dafür sind die Ehrenamtliche in Seminaren geschult. Da tut es gut, wenn man ganz lebenspraktisch helfen kann, indem man z. B. mit den Besuchten auch mal spazieren geht, für sie einkauft oder mit ihnen zum Arzt fährt. Gleichzeitig profitiert man aber auch, so Marie Luise Deist, von der Lebensklugheit der Älteren und lernt einiges dazu.
Gelebte Nächstenliebe und christlicher Beistand
Der Büdesheimer Kirchenvorstand Tyron Davies packt schon einmal mit an, wenn es bei den Besuchten kleine Besorgungen gemacht werden müssen, Anträge gestellt oder es handwerkliche Arbeiten zu tun gibt. Mit Begeisterung berichtet er von den Fortbildungen für Ehrenamtliche, die das Dekanat für den Besuchsdienst anbietet und erklärt, was ihn zu seinem ehrenamtlichen Engagement motiviert: "Es ist dieses Gefühl, einem Menschen etwas Gutes zu tun. Man spürt, dass sie glücklich sind. Das kostet einen nichts, man muss nur Zeit schenken." Die Jüngste in der Runde, Kirchenvorsteherin Maja Schäfer fungiert als Springern, verteilt auch mal die Geburtstagskarten in der Gemeinde. Gerne würde Besuchsdienstleiterin Ingrid Grau mehr Ehrenamtliche um sich scharen, denn die Nachfrage nach Besuchen ist groß und für die Büdesheimer Gemeinde ist der Dienst der Ehrenamtlichen, die ihren Dienst in Form von gelebter Nächstenliebe und christlichen Beistand leisten, wertvoll und eine echte Bereicherung.