Auf den Spuren von "Frömmigkeit und Widerstand" im Piemont

Unter der Leitung der Bildungsreferentin des Dekanats Ingelheim-Oppenheim, Martina Schott, und und dem Profilstelleninhaber für Mission und Ökumene im Dekanat, Pfarrer Hartmut Lotz, verbrachten 20 Bildungsreisende eine eindrucksvolle Woche in Verbania am Lago Maggiore

20 Erwachsene verbrachten unter der Leitung von Martina Schott und Pfarrer Hartmut Lotz eine eindrucksvolle Woche in Verbania am Lago Maggiore. Am Anreisetag glaubte noch niemand so recht, dass man in den „sonnigen Süden“ fährt, denn es regnete in Strömen und hörte auch die nächsten zwei Tage nicht damit auf. Die Gruppe jedoch war guten Mutes, die Stimmung bestens, und ab dem dritten Tag zeigte der Sommer nochmal, was er kann: Sonne satt von morgens bis abends. Vom Hotel „Pesce d´Oro“ (Goldfisch) aus starteten – nach einem täglichen Morgenimpuls – die verschiedenen Tagestouren, die aufgrund des Wetters in eine andere Reihenfolge gebracht werden mussten. Bei den Impulsen nach dem Frühstück standen sich mehrere Aspekte des Lebens Franz von Assisis und dem der Waldenser, einer protestantischen Minderheit in Italien, gegenüber. „Frömmigkeit und Widerstand“ lautete das Thema der Reise, und von beidem ist in dieser Region des Piemont viel zu finden. An sogenannten „Sacri Monte“ (Heilige Berge) wurden im 16. Und 17. Jahrhundert Kapellen errichtet und verschiedenen Aspekten des christlichen Glaubens gewidmet. Zusätzlich zu diesem geistlichen und spirituellen Wert besitzen diese Orte eine bemerkenswerte Schönheit, da sie in eine Landschaft aus sanften Hügeln, Wäldern und Seen eingegliedert sind. Zu bewundern war das am Sacro Monte von Ghiffa, den ein Teil der Gruppe zu Fuß erwanderte und am Sacro Monte am Ortasee, zu dem ein Busausflug führte. Den Mittelpunkt der Kapellen in Ghiffa bildete die Wallfahrtskirche mit einer besonderen Abbildung der Dreifaltigkeit in Form dreier (fast) identischer Frauenfiguren. In Orta führt ein Rundweg auf einem Hügel oberhalb des gleichnamigen Sees an 20 Kapellen entlang, deren Figuren im Inneren Szenen aus dem Leben des Franz von Assisi darstellen. (Am Rande sei erwähnt, dass ein hinter das Absperrgitter in einer Kapelle gefallenes Handy einer Teilnehmerin durch den Einsatz des Hausmeisters „gerettet“ werden konnte.) Da die Region um Verbania während des zweiten Weltkrieges ein Zentrum für den Partisanenwiderstand war, gibt es im Stadtteil Fondotoce ein „Museo della Resistenza“ (Museum des Widerstands) mit einem Park der Erinnerung und des Friedens, die beide von der Reisegruppe besucht wurden. Schwarzweiß-Bilder erinnern an ein Massaker, bei dem 1944 43 Menschen (42 Männer und eine Frau) von Wehrmacht und SS erschossen wurden. Im Park vor dem Museum gibt es ein hohes Kreuz und eine Gedenkmauer mit 1250 eingravierten Namen aller in der Region Verbania gefallenen Widerstandskämpfer*innen. Neben dieser „schweren Kost“ gab es im Lauf der Woche natürliche auch leichtere Programmpunkte. Mit einem Boot ging es zur „Islola Superiore“, auf der ein kleines Fischereimuseum angesehen werden konnte, und in Verbania-Pallanza verbrachte man viel Zeit in der Villa Taranto, einem 16 Ha großen Botanischen Garten, der ab 1931 von dem Schotten Mc Eacharn angelegt worden ist. Nicht zu vergessen auch das kleine „Museo del Paesaggio“ mit wunderschönen Skulpturen des wenig bekannten Künstlers Piero Troubetzkoy, das mehr war als ein Notprogramm bei Regen. Unbedingt erwähnt werden muss auch, dass die Gruppe des Dekanats Ingelheim-Oppenheim über vier Tage eine einheimische und fachkundige Reiseleitung vor Ort hatte, die wirklich ein „laufendes Lexikon“ der Region war und auf jede Frage eine Antwort parat hatte. Susanne Mayer war ein absoluter Glücksfall und zu allem Wissen auch noch unglaublich nett. Ein weiterer Glücksfall war die Gruppe selbst, eine gute Mischung aus „alten Hasen und Häsinnen“ (die jedes Jahr mitfahren) und neuen Teilnehmenden. Alle wurden prima integriert, und keine/r musste alleine unterwegs sein. Das machte das zusammen Unterwegssein zu einer absoluten Freude. Nach sechs erfüllten Tagen brachte der Busfahrer Elmar (noch ein Glücksfall!) die Gruppe wieder sicher und ohne Staus nach Ingelheim zurück.